In diesem achtzehnten John-Rebus-Roman wird der Detective Inspector A.D. aus dem
Ruhestand zurückgeholt. Nun sitzt er in der Abteilung mit den "Cold
Cases", den nicht aufgehklärten Fällen der Kripo, und hadet mit seinem
aroganten Chef. Nebenbei bekommt er mit, dass es aktuell ein vermisstes Mädchen
gibt, an deren Suche die Kollegen in den anderen Abteilungen des Präsidiums von
Edinburgh arbeiten. Dann wird Rebus von der Mutter eines ebenfalls vermissten
Mädchens angesprochen. Doch deren Tochter ist vor vielen Jahren verschwunden.
Das Mädchen wurde nie gefunden. Die Mutter hatte sich bei jedem vermissten
Mädchen immer wieder an die Polizei gewandt in der Hoffnung, dass diese den
Fall ihrer Tochter wieder aufgreifen. Das ist aber all die Jahre nicht
geschehen. Sie hatte nie Gehör gefunden. Nun setzt sie alle Hoffnung auf John
Rebus, von dem sie weiß, dass er sich in einen Fall verbeißen kann. Rebus
schreit zwar nicht "Hurra" über diese Aufgabe, aber das Leid der
Mutter geht ihm schon nah. Außerdem wird ihm ein Hintertürchen zu dem
aktuellen Fall des vermissten Mädchens geöffnet und er kann wieder mit seiner
ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke zusammenarbeiten. Er bekommt wieder das
Gefühl, noch gebraucht zu werden und nicht zu den "Cold Cases" auf
dem Abstellgleis zu ruhen.
Dieser Roman ist ein fesselnder Regiokrimi aus Schottland. Rankin bezieht die
schottische Landschaft mit vielen Details ein. Straßen, Plätze und Kreuzungen
werden von ihm mit Akribie beschrieben und nach der Lektüre dieses Romans
könnte man schnell das Gefühl bekommen, selbst die eine oder andere Straße
mit verbundenen Augen befahren zu können. Dieser Lokalkolorit gefällt mir. Was
mir aber besonders gefällt, sind die Figuren. Der greinelnde Rebus und seine
Kollegin üben einen starken Sog aus. Es ist wie eine Hassliebe zwischen den
beiden. Rebus wird wegen seiner querulanten Extratouren im Präsidium nicht gern
gesehen und könnte ein Hemmklotz für die Karriere von Clarke darstellen. Das
weiß sie, auch sie ist nicht mit allem einverstanden, was er macht. Aber
schließlich kennt sie ihn zu gut, um nicht seine Ermittlerqualitäten und auch
seine versteckten menschlichen Eigenschaften richtig einzuschätzen.
Fazit
Es macht einfach Spaß, diesen Ermittlungen zu folgen, sich gemeinsam mit den
Ermittlern in die Irre führen zu lassen, sich die eine oder andere schottische
Gepflogenheit zeigen zu lassen. Nur selten hält mich ein Buch so davon ab, im
Anschluss sofort nach einern neuen Roman zu greifen, wie es dieses getan hatte.
Ich trauerte dem Ende hinterher und hatte zwei ganze Tage Lesepause.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 09. Dezember 2015 2015-12-09 22:22:51