Die 18jährige Alice verbringt mit ihren Eltern einen Sommer in Dorset. Es sind
die letzten Ferien, bevor Alice ihr Studium in Cambridge beginnt. Kurz nach
ihrer Ankunft lernt Alice Joe kennen, der in der Kneipe seiner Eltern arbeitet.
Alice verliebt sich in Joe und auch für ihn ist sie die große Liebe. Kurz vor
Ende der Ferien eskaliert Joe's Familiensituation und er verschwindet Hals über
Kopf. Mit gebrochenem Herzen beginnt Alice ihr Studium. Nur langsam kämpft sie
sich ins Leben zurück und lernt Lucas kennen. Doch dann sieht sie Joe wieder,
aber anders, als sie es sich vorgestellt hat. Joe ist ein berühmter Filmstar
und wieder trennen sie Welten.
"Ohne dich fehlt mir was" ist der sechste Roman der britischen Autorin
Paige Toon, der ganz typisch für sie ist und doch ganz anders. Typisch ist die
schon bekannte Situation einfaches Mädchen liebt bekannten Star. Mit dieser
Konstellation arbeitete Paige Toon sowohl bei ihren Johnny-Jefferson-Romanen
("Du bist mein Stern" und "Diesmal für immer"), als auch
bei "Einmal rund ums Glück" in dem ein berühmter Formel 1-Rennfahrer
das Objekt der Begierde ist.
Anders ist der Roman, weil Paige Toon mit Alice eine Protagonistin erschaffen
hat, die auf den ersten Blick nicht ganz so sympathisch herüberkommt, wie ihre
bisherigen Figuren. Gerade im Mittelteil des Romans konnte ich stellenweise den
Entscheidungen und den Verhaltensweisen von Alice nicht ganz folgen. Dies ist
auch die Passage, die sich ein wenig in die Länge zieht. Anders dagegen der
Auftakt und das Ende. Diese beiden Parts haben mir ganz toll gefallen, zumal man
zum einen auf die Erklärung wartet, was zwischen Alice und Joe vorgefallen ist
und zum anderen sehr gespannt ist, wie sich Alice entscheiden wird.
Was mich dann auch nicht ganz überzeugt hat, war das Ende. Wo Paige Toon zuvor
recht ausufernd erzählt, kommt sie hier mit dem Holzhammer und beendet die
Geschichte ziemlich abrupt. Viele Fragen bleiben offen, die auch der
abschließende Epilog nicht wirklich beantworten kann. Natürlich kann (und soll
vielleicht auch) jeder Leser seine Fantasie benutzen, trotzdem fand ich das Ende
nur bedingt zufriedenstellend.
Fazit
"Ohne dich fehlt mir was" ist insgesamt ein guter Paige-Toon-Roman.
Wer ihre bisherigen Werke mochte, wird auch hier gut bedient, auch wenn der
Roman nicht ihr bestes Werk ist. Vor allem das Ende war mir zu abrupt. Ich bin
gespannt, ob die noch folgende Kurzgeschichte "Ohne dich keine
Weihnacht" die eine oder andere Antwort liefern kann.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 18. Oktober 2015 2015-10-18 16:26:32