Der Berliner Rechtsmediziner Dr. Fred Abel wird mit einem ungewöhnlichen
Mordfall in Berlin konfrontiert, als er die Leiche einer älteren Frau auf den
Seziertisch bekommt, die mit einer ganz persönlichen Signatur versehen wurde.
Als in London ein weiterer Mord nach dem selben Muster passiert, ist für Fred
Abel klar, dass hier scheinbar ein Serienmörder am Werk ist, der seine Opfer in
der Nähe von Flughäfen aussucht. Die Situation verschärft sich, als Abels
alter Freund Lars Moewig als Tatverdächtiger festgenommen wird. Er hat für die
Morde kein Alibi, beteuert aber seine Unschuld. Und dann ist da noch Moewigs
kleine Tochter, die im Sterben liegt. Abel verspricht seinem Freund die Wahrheit
so schnell wie möglich herauszufinden.
Professor Michael Tsokos ist auf der Literaturbühne kein unbeschriebenes Blatt.
Der Leiter des Institutes für Rechtsmedizin der Berliner Charité hat bereits
zahlreiche Sachbücher geschrieben und gab sein Romandebüt zusammen mit
Sebastian Fitzek in "Abgeschnitten". Jetzt also der erste
Soloauftritt, der kein wirkliches Solo ist, wurde Michael Tsokos doch von
Andreas Gößling unterstützt, einem Autor der schon einige Romane unter
Pseudonym verkauft hat. Doch aus markttechnischen Gründen hat man sich für den
bekannten Professor als Zugpferd entschieden.
Das besondere an "Zerschunden" ist, dass es sich um einen
True-Crime-Thriller handelt, sprich der Fall tatsächlich passiert ist.
Natürlich haben sich Michael Tsokos und Andreas Gößling ein paar
schriftstellerische Freiheiten gegönnt, doch Michael Tsokos verspricht, dass
die Geschichte einen hohen Grad an Authentizität besitzt.
So kommt ein Roman heraus, der sicher nicht den Anspruch erhebt, wirklich große
Literatur zu sein. Er will, und das macht er auch gut, unterhalten und dem Leser
ein paar spannende Momente schenken. Dafür haben die beiden Autoren ein
Händchen. Die Sprache ist einfach, direkt, manchmal etwas vulgär, doch passend
zur Handlung und zu den Figuren.
Am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger, auf dessen Auflösung man jedoch
einige Zeit warten muss, denn Michael Tsokos kündigt im Nachwort bereits an,
dass der zweite Fred-Abel-Roman zeitlich vor "Zerschunden" spielen
wird.
Fazit
Fans von Serienmörder-Romanen kommen bei "Zerschunden" auf ihre
Kosten. Der Roman liest sich gut und bietet solides Handwerk, ohne jedoch ein
Glanzlicht des Genres zu sein.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 04. Oktober 2015 2015-10-04 15:33:55