Der mäßig talentierte Schauspieler Giglio, selbstherrlich, mehr affektiert als
liebenswürdig, und die kokette Giacinta, "das holde hübsche Kind"
werden erst am Ende dieser turbulenten Geschichte klug aus sich, erkennen, dass
sie nicht in die kuriose Prinzessin Brambilla ("aus dem fernen Äthiopien,
ein Wunder an Schönheit und dabei so reich an unermesslichen Schätzen, dass
sie ohne Beschwerde den ganzen Korso pflastern lassen könnte, mit den
herrlichen Diamanten und Brillanten") bzw. den Prinzen Cornelio, sondern
ineinander verguckt sind. "Prinzessin Brambilla", zu sehr Capriccio
für ein Märchen, zu verstrickt, um bloße Romantik zu sein, zu
schwindelerregend, um "hier einen recht verständigen Verstand zu
behalten".
Fazit
Entfesselt, explosiv, eskapadenreich; Hoffmanns Erzählung steckt voll schriller
Possen; Kapitelüberschriften wie "Von der nützlichen Erfindung des
Schlafs und des Traums", "Freimaurerei eines Mädchens und neu
erfundener Flugapparat" und "Wie jemand eines Augenübels halber
verkehrt sah, sein Land verlor und nicht spazieren ging" halten, was sie
versprechen. Den Rahmen bilden zum einen Schauspiel, Karneval, Lust, Putz und
Tand, Liebe, Verkennung, Traum, zum anderen zwei Liebespaare, die sich längst
lieb gewonnen, aber noch so manche Hoffmannsche Verwirrung durchzustehen haben,
bevor sie beglückt und in aller Ruhe aufatmen.
Vorgeschlagen von Paul Niemeyer
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veröffentlicht am 23. Februar 2004 2004-02-23 13:35:34