Das Buch wurde vom Arbeitskreis der Schwalenbach-Gesellschaft (AKNU) heraus
gebracht und für die bereits nach kurzer Zeit erforderliche Neuauflage neu
bearbeitet. Eugen Schwalenbach hätte bereits über 80 Jahre vor Erscheinen des
Buches erkennt, dass man zukunfts- statt vergangenheitsorientiert und lang-
statt kurzfristig denken soll. Die Bestimmung der Vorteile soll die Aufgabe
aller Betroffenen und erfordere einen gesellschaftlichen Dialog, zu dem dieses
Buch anregen soll.
Struktur:
A) VORWORT, ÃœBERSICHTEN, VERZEICHNISSE
a. Vorwort
b. Inhalt (Ãœbersicht und detailliert)
c. Tabellen
d. Abbildungen
e. "Klartexte" des AKNU bzw. externer AutorInnen zur Nachhaltigen
Unternehmensführung
f. Abkürzungen
g. AutorInnen
B) HAUPTTEXT, bei jedem Kapitel mit Ausnahme der ersten drei Kapitel und
Zusammenfassung mindestens ein Beitrag bzw. mindestens ein Kommentar
a. Einleitung
b. Verortung Nachhaltiger Unternehmensführung
c. Klartext sprechen
d. Werteorientierung
e. Tugend des Führens
f. Aufsicht
g. Vertrauenswürdigkeit
h. Arbeitswelten
i. Umweltressourcen
j. Risiken
k. Störfälle
l. Kommunikation
m. Transparenz
n. Zusammenfassung
C) ANHANG
a. Sehr ausführliches Literaturverzeichnis
b. Verwendete Gesetze und Richtlinien
c. Ausführliches Stichwortverzeichnis
Der Schriftgrad und -typ ist äußerst angenehm. Einen kleineren Schriftgrad
gibt es nicht nur in den Anmerkungen (leider in Blockschrift, was nicht angenehm
für das Auge ist), sondern auch im Stichwortverzeichnis (zusätzlich mit
Fettdruck). Termini sind fett gedruckt. Die "Klartexte" sind
eingerahmt, der Name des Autors ist fett gedruckt. Informative Grafiken und
Tabellen (leider teilweise mit sehr geringem Kontrast Schrift-Hintergrund, was
die Beschriftung stellenweise kaum lesbar macht) ergänzen den Text. Die an sich
sehr nützliche Tabelle auf Seite 2 hat allerdings einen so kleinen Schriftgrad,
dass ich zur Leselupe griff. Bei der nächsten Auflage sollte man sie unbedingt
auf zwei Seiten verteilen. Am Rand gibt es Stichworte als Marginalien. Zu jedem
Kapital gibt es noch einmal ein Verzeichnis der Unterkapitel. Der Klartext auf
S. 71 ist auf Grund des Schriftgrades kaum lesbar, ebenso die Schrift auf den
Seiten 210,213 und 218ff.
Der Text ist sehr verständlich und anregend geschrieben, die AutorInnen waren
sichtlich sehr um Verständlichkeit bemüht und durch die Wiederholungen, dass
sie bemührt sind, dass die Inhalte des Buches nachhaltig im Gedächtnis der
LeserInnen bleiben. Entsprechende kaufmännische oder
wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse sind jedoch sehr von Vorteil. Der Stoff
einer einschlägigen Berufsschule bzw. einer kaufmännischen oder
wirtschaftskundlichen weiterführenden Schule müssten allerdings ausreichen.
Positiv fiel mir auf:
- Bei jedem Kapitel werden die Unterkapitel erneut aufgeführt
- Die Kurzfassungen der einzelnen Kapitel S. 1 ff
- Die Zusammenfassung
- S. 9ff: Es muss über das reine Wirtschaftswachstum hinaus gedacht werden, die
hohe Bedeutung, die der Entschleunigung beigemessen wird
- S. 49: Ethische Werte sollen der alltägliche Handlungsbezug sein
- S. 51 Vermeidung einer als ethisch deklarierten Kampfrhetorik. Allerdings
sollte dies meiner Meinung nach nicht nur für die Gegenseite gelten, sondern
auch für die eigene. Gerade Menschen, die sich als besonders ethisch verstehen,
wenden gerne Kampfrhetorik an, um damit Andersdenkende mundtot zu machen.
- S. 51ff: Man muss "seine" Werte auch vorleben, gerade damit sieht es
in Unternehmen äußerst schlimm aus.
- S. 75: Die Notwendigkeit einer Aufsicht. Dass sie unabhängig ist (nicht wie
die "Ombudsleute", die in den allermeisten Fällen völlig abhängig
von "ihrer" Institution sind und reine Alibifunktion haben, sollte
allerdings eine Selbstverständlichkeit sein)
- S. 76ff: der Hinweis, dass man gegebene Versprechen auch dann einhalten muss,
wenn sich dies als schwierig herausstellt.
- S. 152: Recht und Ethik sollten Hand in Hand gehen
- S. 167 Kündigungs/Entlassungswellen bedeuten immer Wissensabfluss. Das wird
leider kaum bedacht.
- Seite182: das Prinzip des Ehrbaren Kaufmanns soll wieder aufgegriffen
werden.
- S. 183 Stakeholder Value statt Shareholder Value
- S. 187: Den gesunden Menschenverstand soll man nicht außer Acht lassen
Gegen folgenden Punkt hätte ich Einwände:
- S. 168: Der Arbeitnehmer ist kein Mitunternehmer. Den Ausführungen kann ich
zwar zustimmen, jedoch tragen Arbeitnehmer nicht das unternehmerische Risiko und
sind keine Gesellschafter, sondern haben in der Regel einen Dienstvertrag und
sind an die Weisungen der Geschäftsleitung im Rahmen der Gesetze gebunden. Die
rechtliche Stellung und die Rechte und Pflichten der beiden Gruppen sind daher
völlig unterschiedlich.
Fazit
Die Qualität des Buches sieht man daran, dass es bereits nach ca. zweieinhalb
Jahren wieder neu aufgelegt werden musste. Es erfüllt sicher seinen Zweck,
Diskussionen zum Thema anzuregen. Die Anschaffung ist daher allen
ArbeitgeberInnen und -nehmerInnen, deren Fach- und InteressensvertreterInnen,
(angehenden) JuristInnen, WirtschaftswissenschaftlerInnen und Studierenden und
AbsolventInnen anderer relevanter Fachgebiete unbedingt zu empfehlen
Vorgeschlagen von Brigitte Ecker
[Profil]
veröffentlicht am 02. Juli 2015 2015-07-02 21:06:09