Miss Mabel Clarence hat in diesem Roman bereits den dritten Fall zu klären. Das
macht sie in gewohnter Weise mit ihrem Bekannten, dem Tierarzt Victor Daniels,
dem sie ansonsten den Haushalt führt. Mabel wird gerne sowohl von den Lesern
als auch von ihren Nachbarn in Cornwall als eine Miss Marple gesehen. Sie wehrt
sich zwar dagegen, aber ein Stückchen Wahrheit ist da schon dran. Mabel gehört
zwar das Landhaus Higher Barton, aber sie ist immer bodenständig geblieben und
wohnt selbst in einem Häuschen in Lower Barton. Das Landhaus lässt sie von
einem Ehepaar bewirtschaften. So kommt es nicht selten vor, dass auf Higher
Barton Feiern veranstaltet werden. In diesem Zusammenhang wird sie von Lady
Carter-Jones angesprochen, eine Feierlichkeit auszurichten. Die Carter-Jones
wohnen in Allerby House. Sie gehören dem kornischen Landadel an. Mabel ist
nicht wenig überrascht, als sie bei einem Treffen zur Absprache der
Feierlichkeit, die sie von Allergie trifft, feststellen muss, dass es sich um
eine junge Dame handelt. Sie hatte die Besitzer für ein älteres Paar gehalten.
Denn ihr wurde zuvor mitgeteilt, dass es sich um eine Geburtstagsfeier
anlässlich des 60. Geburtstag von Lord Carter-Jones handelt. Tatsächlich muss
sie nun feststellen, das sie und Lord Carter-Jones über 30 Jahre
Altersunterschied aufweisen. Da der Lord, der nach einem Unfall in einem
Rollstuhl sitzt, nicht viel von Partys hält, möchte seine junge Gattin, dass
er nichts von der Vorbereitung dieses Überraschungsfeier erfährt. Das ist für
Mabel kein Problem. Zusammen mit ihren Wirtschaftern auf Higher Barton, geht
Mabel die Organisation dieser recht großen Geburtstagsfeier an. Es wird die
größte Feier die sie bislang auf Higher Barton ausgerichtet hat. Doch dann
erfährt sie von dem plötzlichen Tod der Lady. Noch dazu soll es sich um einen
Selbstmord handeln. Das mag Mabel Clarence nicht glauben. Diese junge,
fröhliche Frau kann nie solch eine depressive Stimmung gehabt haben, dass sie
an Selbstmord gedacht hat. Mabel nimmt die Spur auf. Obwohl sie beim Tierarzt
und Freund als Haushälterin arbeitet, nutzt sie die Gelegenheit, sich auf
Allerby House als Krankenpflegerin für den Lord anstellen zu lassen.
Schließlich hat dieser seine Gattin verloren, die sich sehr um ihn bemüht
hatte. Eine Pflegerin für ihn ist dringend notwendig. Beste Gelegenheit für
Mabel Clarence, hautnah in Allerby ermitteln zu können.
Rebecca Michéle ist eine langjährige Kennerin von Cornwall, reist mehrmals im
Jahr in diese englischen Gefilde und versteht es hervorragend, den Reiz und die
Legenden dieses bezaubernden Landstriches in ihren Romanen einzubringen. Die
Geschichten um Mabel Clarence sind typische Südengland-Geschichten mit einem
eigenständigen Flair, wie ihn nur Rebecca Michéle einbringen kann. Viele
lokale Anekdoten, Begebenheiten, Sagen und Sehenswürdigkeiten finden Zugang in
ihre Geschichten, die das Buch so reizvoll anreichern mit englischem Dunst.
Denjenigen, die sich englische Atmosphäre nicht vorstellen können,
möglicherweise weil sie noch nie die Gelegenheit hatten, dort selbst
hinzureisen, sei gesagt, dass es sich bei den Romanen um Mabel Clarence um eine
Mischung von Miss-Marple-, Inspektor-Barnaby- und Rosamunde-Pilcher-Romanen
handelt. Dies ist jetzt eine ganz abgekürzte Beschreibung meinerseits, trifft
zwar das äußere, sagt aber sehr wenig über den eigenen Stil der
Schriftstellerin aus.
Fazit
Die Beschreibungen der Menschen und Orte und Landschaften Südenglands ist die
ganz besondere Art, weshalb gerade Liebhaber dieses Landstriches ein besonderes
Augenmerk auf diese Bücher richten sollten. Die Kriminalfälle sind dabei
schmückendes und spannendes Beiwerk, die natürlich den Jagdinstinkt der Leser
herausfordern. Schließlich sind diese Romane immer für eine Wendung gut.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 22. August 2015 2015-08-22 15:00:16