Reisen ist schön und das Lesen einer Reisebeschreibung ebenfalls. Hier bekommt
der Leser deutlich mehr als ein Ferienerlebnis geschildert. Die Fahrt geht von
Hamburg nach Athen mit dem Auto. Eine lange Fahrt also. Der Grund ist nicht
einfach nur Urlaub, sondern ein Vater sucht seine Frau und der zwölfjährige
Hans-Thomas möchte seine Mutter wiedersehen.
Während der Fahrt bekommt Hans-Thomas von seinem Vater die Geschichte seiner
Eltern erzählt und wie es zur Trennung vor acht Jahren kam. Als sie in der
Schweiz eine kurze Rast einlegen, bekommt Hans-Thomas ein kleines Büchlein
geschenkt. Es handelt von einer magischen Insel. Dank der Phantasie des Kindes
entsteht im Kopf von Hans-Thomas noch eine dritte Geschichte von einer Insel
deren Lebewesen Spielkarten sind. Er gelangt auf diese Insel wie ein
Gestrandeter, erkundet das Land und trifft auf die erste Spielkarte. Es kommt zu
einem Gespräch und weitere Unterhaltungen mit anderen Spielkarten folgen. Es
wirkt wie eine sanfte Unterweisung, ein Unterricht in Philosophie.
Während der wirklichen Reise kommt es zu einige Rasten und Übernachtungen,
aber das Ziel Griechenland rückt unaufhaltsam näher. Jenes Land was einst das
Heimatland der Philosophen war. Mit jeder Etappe werden die philosophischen
Unterweisungen anspruchsvoller. Sie wirken wie eine raffiniert aufgebaute
Kaskade oder dem Titel des Buches folgend, wie ein Kartenhaus.
Fazit
Der Autor Jostein Gaarder kennt vermutlich das Zitat von Carl Friedrich von
Weizsäcker: "Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden
(schreiben) kann, ohne sie selbst zu betreiben." Diese Wahrheit zu eigen
gemacht, gelingt es dem Autor eine Lesewelt zu schaffen, die man als angewandte
Philosophie bezeichnen möchte. Das Buch ist spannend und verständlich
geschrieben. Trotzdem vermittelt es eine gute Portion philosophischen Wissens
für jedermann. Das ideale Lesegeschenk für Jugendliche und für junggebliebene
Erwachsene.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 18. Februar 2004 2004-02-18 20:27:05