Zwar hat es in den letzten Monaten etwas nachgelassen, aber immer noch
erscheinen Bücher, die zum Inhalt die Arthus-Saga haben. So auch der Roman der
in der Übersetzung Hier liegt Arthur heisst, aber mit Gwyna in Deutschland
vermarktet wird. Auch Philip Reeve versucht sich an der Sage um den beliebtesten
britischen Sagenhelden. Anders als die meisten Autorinnen und Autoren greift er
jedoch weniger auf die Sagen zurück, sondern auf die historischen und
archäologischen Erkenntnisse.
Im fünften bis sechsten Jahrhundert nach Christi verlassen die Römer nach und
nach die britischen Inseln. Der Hadrianswall gegen die Pikten ist ein
eindrucksvolles Beispiel ihrer Anwesenheit und auch einige der ehemaligen
Legionäre ist längst sesshaft geworden. In das herrschende Machtvakuum stossen
die Angeln und Sachsen, um auf den britischen Inseln Fuss zu fassen. In den
grösseren Städten ist man noch relativ sicher, kann, wenn auch eher zwanghaft,
römische Lebensart und Kultur aufrecht erhalten. Aber die Dekadenz wirkt auch
hier.
Arthus, der Sohn Uthers ist auch einer der Kleinkönige der auf der Insel
versucht Männer um sich zu scharen und ein eigenes Reich aufzubauen. Im
Gegensatz zu anderen Königen, die untereinander zerstritten sind und somit den
Angreifern ein leichtes Spiel bieten, hat er einen erfahrenen Mann an der Seite,
dem Zauberkräfte zugesprochen werden. Es ist Myrddhin oder Merlin, wie er
besser bekannt ist. Myrddhin findet eines Tages ein Mädchen, das am Ufer eines
flusses sitzt. Hier kommt der Untertitel des Buches zu tragen, denn Gwyna wird
nun im Dienste des Zauberers arbeiten. Myrddhin nimmt das Mädchen auf und
erzieht sie, lehrt sie seine Kenntnisse, immer in der vorausschauenden Hoffnung,
eines Tages das Mädchen für seine Zwecke einsetzen zu können.
Gwyna lebt einige Jahre in der Umgebung Arthurs als Junge in dessen Heer.
Später arbeitet sie für Ginevra als Spionin. Gwyna ist hin und her gerissen
zwischen ihren Auftraggebern, Myrddhin und Ginevra und ihrer Loyalität. Wem
soll sie eher zustimmen, gehorchen? Dem Mann der sie ausnutzte oder der Frau,
die ihren besten Freund töten liess? Irgendwann muss sie sich entscheiden.
Fazit
Philip Reeve überaschte mich mit seiner Version der Arthussage. Ich dachte es
gibt nichts Neues in dieser Hinsicht. Aber es ist nicht Arthus und seine Mannen,
nicht Merlin und seine Zauber oder Ginevre und die anderen Frauen, die im
Mittelpunkt stehen. Im Gegenteil sie sind nur Teil der Ausstattung. Im
Mittelpunkt steht eindeutig Gwyna. Eine Liebesgeschichte um ein Mädchen, eine
Lebensgeschichte einer jungen Frau, eine Abenteuererzählung. Man kann sich
aussuchen, wie man das Buch beschreiben möchte, es trifft fast alles zu. Philip
Reeve schrieb eine fesselnde Erzählung die Mädchen, aber auch Jungs begeistern
wird.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. November 2008 2008-11-28 09:40:57