Vor einigen Jahren beschloss die Mossad-Agentin Jet auszusteigen. Sie
inszenierte ihr Ableben und lebte seitdem auf einer ruhigen Insel. Eines Tages
kommt ein Kellerkommando und das beschauliche Leben von Jet wird komplett auf
den Kopf gestellt. Sie beschließt ihren alten Verbindungsmann David aufzusuchen
und erfährt, dass es ein russischer Oligarch namens Gridschenko auf sie
abgesehen hat. Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd über den halben Globus.
"Jet" ist der Auftakt einer mehrteiligen Actionreihe des
amerikanischen Autors Russell Blake. Während in den USA bereits sechs Romane
veröffentlicht wurden, ist dieser Band der erste in Deutschland
veröffentlichte (Band 2 ist für Oktober 2015 geplant).
Eins vorweg: Fans feingeistiger Thriller mit Tiefgang und ausgefeilten Figuren
sollten um "Jet" eher einen Bogen machen, da dieser Roman eher für
die Grobmotoriker unter den Literaturfreunden geeignet ist.
Das erste Viertel besteht mehr oder weniger aus einer Aneinanderreihung von
Kampf- und Actionszenen, die durchaus Hollywoodniveau haben, mich aber auf Dauer
eher langweilten. Daher war ich fast versucht, den Roman aus der Hand zu legen
und nicht zu Ende zu bringen.
Nach diesem besagten Viertel beginnt dann die eigentliche Handlung. Jet und
David versuchen die Hintermänner ausfindig zu machen, die ihnen nach den Leben
trachten. Jetzt reiht sich zwar nicht mehr Actionszene an Actionszene, aber
wirklich neu ist das alles nicht. Sicher, Russell Blake versucht, ein
Intrigennetz aufzubauen, was ihm stellenweise auch gelingt, aber echte Spannung
wollte sich bei mir nicht einstellen. Vielmehr hatte ich das Gefühl, das alles
schon aus Serien wie "Alias" oder "Nikita" oder diversen
Werken von Kollegen wie Matthew Reilly, James Rollins oder auch Tom Clancy zu
kennen.
Sicher, Russell Blakes Erzählstil ist knapp und flüssig. Daher liest sich
"Jet" auch recht gut weg, aber wirklich packen konnte mich das Werk
nicht. Zwar hat der Autor zum Ende noch eine Überraschung für den Leser, aber
unterm Strich bleibt "Jet" ein Werk mit viel Action und wenig
Tiefgang.
Fazit
Wer sich von einem Thriller eher berieseln lassen möchte und auf handfeste
Action steht, macht mit "Jet" nicht viel verkehrt. Russell Blake
versteht sein Handwerk und hat mit Jet eine Hauptfigur, die stark an Jennifer
Garners Rolle Sidney Bristow in "Alias" erinnert. Wer diese Serie
mochte und nicht zu hohe literarische Ansprüche an einen Thriller stellt, ist
hier gut gedient. Mein Fall war es nicht so ganz.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Juni 2015 2015-06-26 18:01:35