Nach dem Verschwinden ihres Kollegen Jason Oster heftet sich die
Privatdetektivin Jane Collins an dessen letzten Fall. Eine Spur führt zur
Wahrsagerin Miss Magic. Auch John Sinclair ist in den Fall involviert, da Jane
ihren Freund um Hilfe bittet. Gemeinsam versuchen die beiden, dass Geheimnis der
Wahrsagerin zu ergründen und müssen bald erkennen, dass diese mit einem Land
in Verbindung steht, zu dem gerade der Geisterjäger schon länger keinen
Kontakt mehr hatte.
Nachdem mich das Wiederlesen mit John Sinclair in der letzten Woche zutiefst
erschütterte, hat sich dies ein kleines bisschen gebessert. "Miss
Magic" stammt wie der Roman in der Vorwoche aus der Feder von
Serienschöpfer und Hauptautor Jason Dark und ist inhaltlich ein typischer
Sinclar-Roman, was nicht negativ gemeint ist. Der Spannungsbogen dieser Folge
ist gut aufgebaut, auch wenn am Ende nicht alle Fragen beantwortet werden. Eine
wurde zumindest komplett vergessen, da mich schon interessiert hätte, wer der
Auftraggeber von Jason Oster war.
Was mich nach wie vor sehr negativ überrascht hat, ist die stilistische
Umsetzung des Romans. Zwar ist "Miss Magic" nicht ganz so stümperhaft
wie "Totenreich", doch auch bei diesem Roman hat, wenn überhaupt, nur
ein sehr halbherziges Lektorat stattgefunden. Nach wie vor tümmeln sich
Füllwörter (wieder das Wort "auch") im Text, lesen sich manche
Sätze überaus sperrig und klingen vor allem die Dialoge sehr holprig. Und es
ist beileibe auch kein gutes Stilmittel Dialoge mit Aussagen wie "...sage
ich mal.", "...das müssen wir beide so sehen." oder "...das
weiß ich." enden zu lassen. Hier wäre der Verlag gut beraten, deutlich
mehr Zeit in ein Lektorat zu investieren, denn es ist wirklich mehr als
ärgerlich, eine so bekannte und erfolgreiche Serie damit zu verunstalten.
Fazit
Inhaltlich ein guter und typischer John-Sinclair-Roman leidet auch "Miss
Magic" am schlechten Erzählstil und am noch schlechteren Lektorat. Dafür,
dass die letzten beiden Romane von Jason Dark (sprich Helmut Rellergerd)
persönlich verfasst wurden und er durch das Hinzuziehen von Gastautoren mehr
Zeit für die Romane hat, muss man das Ergebnis fast schon als Beleidigung des
Lesers einstufen. Ich bin sehr gespannt, wie sich in der nächsten Woche Timothy
Stahl schlägt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 08. April 2015 2015-04-08 15:51:20