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John Sinclair: Totenreich

Totenreich

von John Sinclair
Verlag: Bastei Entertainment [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Horror
Amazon-Bestellnummer B00TYMPL8G

Preis: 1,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. November 2024]
Tamina Block sieht an einem stürmischen Abend eine Person vor ihrem Haus, die auf Hilfe angewiesen ist. Als sie die Person ins Haus holt erfährt sie, dass es sich um einen Engel handelt, der von dunklen Mächten seiner Zunft gejagt wird. Unterdessen bittet Raniel der Gerechte John Sinclair um Hilfe. Er soll einen Engel beschützen, der sich im Allgäu auf der Flucht befindet. Zusammen mit Harry Stahl begibt sich der Geisterjäger auf die Suche, nur um zu erfahren, dass die Suche mit einigen Überraschungen verbunden ist.

Auf einige Überraschungen muss sich auch der Leser dieses Romans gefasst machen. In meiner Jugend haben mich die Abenteuer des Geisterjägers (damals noch als gedruckter Roman in Heft- und Taschenbuchform) begleitet. Durch die Hörspielserie ist mein Kontakt zur Serie nie ganz abgebrochen. Bedingt durch die Werbekampagne zur einhundertsten Hörspielfolge und durch die Tatsache, dass nunmehr auch andere Autoren für die Serie schreiben (um Serienerfinder Helmut Rellergerd zu entlasten), beschloss ich, mir den ganz aktuellen Roman zuzulegen, um ein wenig das Feeling vergangener Zeiten heraufzubeschwören.

Die Freude meinerseits war groß, dass "Totenreich" auch vom Meister persönlich verfasst wurde. Erhoffte ich vor der Lektüre eine Rückkehr zu vergangenen Jugendtagen mit spannenden und schaurigen Momenten, entglitten mir auch tatsächlich die Gesichtszüge beim Lesen. Die Story an sich mag zwar nicht neu sein (kann man nach über 1900 Folgen noch etwas Neues erwarten?), hat aber durchaus Potential und mit Julian eine interessante neue Figur. Was jedoch gar nicht geht, ist die stilistische Umsetzung, die gerade in der Mitte des Romans (Johns Ankunft im Allgäu, der Wechsel in der Dimension) stellenweise unterirdisch ist. Dieser Roman kann unmöglich durch ein Lektorat gegangen sein. Und wenn doch, dann ist es für einen Verlag wie Bastei und für eine so renommierte Serie wie John Sinclair eine absolute Frechheit. Unzählige Füllwörter (vor allem das Wort "auch" kommt stellenweise mehrfach pro Seite vor), hölzerne Dialoge, komplett farblose Figuren (Harry Stahl tappt unbeholfen durch die Handlung und agiert nur als Stichwortgeber für die oft sinnfreien Dialoge mit John Sinclair) und Logikfehler machen diesen Roman zu einem echten Ärgernis. Da kann es auch kein Argument sein, dass es sich nur um einen Heftroman handelt. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass die früheren Werke so miserabel waren. Ich hatte stellenweise das Gefühl, die schnell heruntergeschriebene, unlektorierte Erstfassung zu lesen.
Fazit
Mein Wiederlesen mit John Sinclair hatte ich mir anders vorgestellt. Dieser Roman rechtfertigt alle Vorbehalte, die man gegen diese Art von Literatur nur haben kann. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, der Serie in den nächsten Wochen ein wenig zu folgen, um zu erfahren, ob es sich bei diesem Roman um einen Ausrutscher handelt oder ob das Niveau der Serie wirklich nur noch kurz über dem Dschungelcamp liegt.
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Vorgeschlagen von Michael Krause [Profil]
veröffentlicht am 01. April 2015

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