Faris Iskander ist Ermittler bei der SERV, einer Sonderermittlungseinheit für
religiöse Verbrechen in Berlin. Obwohl derzeit vom Dienst freigestellt, erhält
er den Anruf eines mysteriösen Unbekannten, der Faris ein Video zuspielt, auf
dem die Kreuzigung eines Mannes zu sehen ist. Er gibt Faris 40 Stunden Zeit, den
Mann zu retten, ansonsten will er das vollbesetzte Olympiastadion in die Luft
jagen. Um seiner Forderung den nötigen Nachdruck zu verleihen, lässt der
Erpresser eine Bombe in der Berliner U-Bahn explodieren.
In "40 Stunden" betritt mit Faris Iskander ein neuer Ermittler die
literarische Thrillerbühne, den man auf jeden Fall im Auge behalten muss.
Kathrin Lange hat in ihrem ersten Roman um die religiöse
Sonderermittlungseinheit einen packenden, mitreißenden Thriller geschrieben,
der den Leser vom ersten Kapitel an fesselt. Die Jagd nach dem Erpresser ist
nicht nur für Faris eine Herausforderung. Auch der Leser lebt und leidet mit
dem sympathischen Muslim mit, der in diesen vierzig Stunden einiges erleiden
muss. Hier hat sich die Autorin scheinbar ein wenig von der Fernsehserie
"24" inspirieren lassen. Das ist aber völlig okay. So gibt es eine
spannende Jagd, die am Ende mit einer wirklich guten und überraschenden
Auflösung aufwarten kann. Wirkliche Längen hat dieser Thriller nicht.
Negative Kritikpunkte? Nur einen. Parallel zur Haupthandlung erzählt Kathrin
Lange auch die Geschichte der beiden jungen Mädchen Jenny und Pia, die den
Kirchentag in Berlin besuchen. Hier fragt man sich immer wieder, wie die beiden
mit dem eigentlichen Handlungsstrang in Verbindung stehen und wann sich diese
beiden Stränge berühren. Leider gar nicht! Wenn man diese Passage komplett aus
dem Roman entfernen würde, ginge ihm nichts verloren. So hat dieser
Handlungsstrang scheinbar nur die Funktion, den Umfang des Romans zu erweitern.
Und das hat dieser ansonsten lesenswerte Thriller gar nicht nötig.
Fazit
"40 Stunden" ist eine echte Empfehlung für Thrillerfans. Eine tolle
Romanidee, ein ausgeklügelter Plot und eine interessante Hauptfigur sorgen für
kurzweiligen Lesespaß. Ich freue mich schon auf den zweiten Fall von Faris
Iskander.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 13. März 2015 2015-03-13 16:48:48