Als Bürgermeister Johannes Kronberg in einem kleinen bayrischen Städtchen eine
Zigeunerfamilie vertreiben will, ahnt er nicht, was er mit dieser Entscheidung
lostritt. Seit vielen Jahren versuchen die Zigeuner einen Dämon im Zaun zu
halten, der für den Teufel Nachschub für das Höllenfeuer sucht. Jetzt gelingt
es dem Dämon, sich zu befreien und einen neuen Wirt zu suchen. Genauer gesagt,
eine neue Wirtin - Anna Kronberg, ihres Zeichen Krankenschwester und Tochter des
Bürgermeisters. Sie macht eine schreckliche Wandlung durch und beginnt einen
dämonischen Feldzug, dem sich die Bewohner nur schwer entgegenstellen können.
Mit ihrer zweiten Folge der neu aufgelegten Gespensterkrimi legen Christoph
Piasecki und Patrick Holtheuer ein Gruselhörspiel per Excellence vor. Autor
Markus Topf hat für dieses Hörspiel keine alte Folge adaptiert, sondern eine
komplett neue Episode verfasst. Und die hat es wahrlich in sich. Der Todeszug
der Anna Kronberg ist eine intensive Mischung aus Sex und Gewalt. Splatterfans
kommen bei diesem Hörspiel, dass in der Tat für jüngere Hörer nicht geeignet
ist, voll auf ihre Kosten.
Daran hat natürlich auch die hervorragende Sprecherriege ihren Anteil, die sich
wie das Who is Who der deutschen Hörspielstimmen liest. Rainer Schmitt agiert
als Erzähler, Lutz Mackensy spricht den widerwärtigen Bürgermeister Johannes
Kronberg, Douglas Welbat ist als Kommissar Erich Fricke zu hören oder Jürgen
Thormann ist als Kommissar Erler zu erleben. Über allem steht jedoch Katrin
Heß. Ihre stimmliche Leistung ist vergleichbar mit der Joker-Darstellung von
Christian Rudolf in den aktuellen Batman-Hörspielen. Ihre Wandlung von der
braven, liebe Bürgermeistertochter zum dämonbesessenen Biest ist so genial,
dass man sich kaum vorstellen kann, dass hier nur eine Sprecherin am Start ist.
In weiteren Rollen sind u.a. Jens Wendland, Dagmar Bittner, Asad Schwarz, Yvonne
Greitzke, Andreas Conrad, Volker Brandt oder Tim Knauer zu hören.
Abgerundet wird das ganze Hörspiel durch einen stimmungsvollen Soundtrack und
eine Geräuschkulisse, welche die Morde fast zu zu authentisch darstellt. Hier
liefert Konrad Dornfels ganze Arbeit ab.
Negative Kritikpunkte: Ja, einer: Mir hat das Ende der Geschichte überhaupt
nicht gefallen. Um die Spannung nicht zu nehmen, will ich hier nicht weiter
darauf eingehen, allerdings habe ich nach dem Ende nachgesehen, ob ich einen
Track ausgelassen habe. Dies war nicht der Fall.
Fazit
Trotz des in meinen Augen miserablen Endes ein tolles Hörspiel für Erwachsene.
Die Story ist packend und die 60 Hörspielminuten vergehen wie im Flug. Gern
mehr von dieser Güte!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 04. Februar 2015 2015-02-04 19:54:54