Die Schule ist eine Pflichtveranstaltung für alle Kinder und Jugendlichen.
Viele Schüler passen sich an, lernen eifrig, um gute Noten und damit einen
guten Schulabschluss zu erhalten. Andere steigen aus zunächst unerfindlichen
Gründen in der Schule ab. Heidemarie Brosche ist Lehrerin und zugleich Mutter
dreier Kinder, die jedes ihre eigenen Schwierigkeiten in der Schule hatten.
Damit kann die Autorin zwei verschiedene Perspektiven miteinander verbinden, die
der Schule und die der Eltern.
Bereits die Überschriften der Kapitel lassen den Leser aufhorchen und zwingen
ihn, Schule mal anders zu sehen. Neben den Schulschwierigkeiten und ihren
Ursachen gibt es nämlich auch Kapitel wie: "Was die Schule an ihrem Kind
auszusetzen hat-obwohl es für das Leben gar nicht so schlecht ist." In
kurzen Abschnitten schreibt die Autorin über Vorzüge von Eigenschaften, die in
der Schule leider negativ bewertet werden. Ist ein Kind hippelig hat es sicher
Schwierigkeiten dem Unterricht zu folgen und es fällt ihm schwer ruhig sitzen
zu bleiben. Dafür hat es aber einen starken Bewegungsdrang, ist sportlich und
lernt durch praktische Umsetzung des Lehrstoffs. Die Frage ist doch, ob ein Kind
oder Jugendlicher, der in der Schule sehr gut und angepasst ist, im Leben
wirklich besser besteht. Die Autorin führt einege wichtige Persönlichkeiten
der Geschichte an, die keine Musterschüler waren. Alle Eltern und Lehrer werden
nun sagen, dass man ohne guten Schulabschluss keine Chance auf eine gute
Ausbildung und damit wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Leider ist das
häufig wirklich so. Das Buch soll keine Abrechnung mit der Schule sein. Die
Schule hat aber eine strukturelles Problem. Es ist in unserer Gesellschaft
Konsens, dass alle Menschen Individuen sind. Allerdings wird dies in der Schule
nicht angemessen umgesetzt. Es wird längst nicht jedes Kind mit den Methoden
gefördert, die die individuellen Stärken des Kindes herausstellen, sein
Selbstbewusstsein stärken und damit den Lernprozess weiter anregen. Das Buch
ist an Eltern gerichtet und für diese ist es wichtig zu wissen, dass das
derzeitige Schulsystem nicht für jedes Kind geeignet ist. Das ist natürlich
eine schlimme Erkenntnis für betroffene Eltern, aber es ist kein Weltuntergang.
Die Autorin möchte sie dazu ermuntern, ihr Kind mit seine Stärken und
Potentialen zu sehen, offen für ihr Kind zu bleiben und es in die seine
Verantwortung für die schulische Laufbahn einzubeziehen. Die natürliche
Reaktion betroffener Eltern ist oft Strafe und Druck auf die Kinder auszuüben.
Das verstärkt aber meist nur die Schulschwierigkeiten und sie und ihr Kind
gelangen in einen Teufelskreis. Gelassen bleiben scheint nach den Ausführungen
der Autorin ein schwieriger Weg aber der einzige, um eine gute Beziehung zu Kind
zu behalten und neue Wege zu entdecken.
Fazit
Das Buch besticht durch seinen lockeren Schreibstil. Sehr verständlich
beschreibt Brosche ihr Anliegen und gibt Eltern konkrete Hinweise zum Umgang mit
ihren Kindern. Das Buch ist lesenswert.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 10. Oktober 2009 2009-10-10 11:36:18