Cherringham ist eine beschauliche Kleinstadt in den englischen Cotswolds. Kein
Ort, an dem normalerweise das Verbrechen ein- und ausgeht. Trotzdem werden die
Bewohner eines Tages damit konfrontiert, als am Themseufer die Leiche einer
jungen Frau gefunden wird. Für die Polizei ist schnell klar, dass es sich um
einen Selbstmord handelt. Daran will Sarah Edwards jedoch nicht glauben. Die
geschiedene Webdesignerin, die mit ihren zwei Kindern wieder nach Cherringham
gezogen ist, hat ihre Zweifel, dass ihre beste Freundin aus Kindertagen sich
umgebracht hat. Diese Zweifel hat auch Jack Brennan. Der ehemalige Detective der
New Yorker Mordkommission lebt nach dem Tod seiner Frau auf einem Hausboot in
Cherringham und will eigentlich seinen Ruhestand genießen. Doch bei diesem Fall
traut er den Ermittlungsergebnissen der Polizei nicht. Zusammen mit Sarah
beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln.
"Mord an der Themse" ist der Auftakt einer neuen, ausschließlich
digitalen Krimiserie aus der Feder der beiden Briten Matthew Costello und Neil
Richards. Vom Umfang her sind diese Serial-Folgen natürlich keine Romane von
300 oder mehr Seiten. Daher kann dieser Fall auch nicht so in die Tiefe gehen.
Trotzdem kommen Fans klassischer englischer Krimis voll auf ihre Kosten, denn
den beiden Autoren gelingt es mit viel Lokalkolorit und mit zwei überaus
sympathischen Hauptfiguren zu punkten. Neben ihrer Suche nach Antworten auf die
Frage, was mit Sammi passiert ist, erfährt man auch etwas aus dem Leben von
Sarah und Jack. Sicher, diese Informationen kratzen nur an der Oberfläche, aber
dies ist schließlich auch erst der Auftakt der Serie, die bisher aus zwölf
Folgen besteht. Ich bin sicher, dass sich das Privatleben der beiden weiter
entwickeln wird, auch wenn jede Folge abgeschlossen ist.
Der Fall an sich ist, wie gesagt, nicht außergewöhnlich. Rückblickend werden
einige Leser sicher sagen, dass man diese Story bereits aus vielen anderen
Krimis kennt. Das ist richtig, aber nicht verwerflich. Zum einen wird es im
Krimibereich sehr schwer werden, etwas komplett Neues zu erfinden, da jeder
literarische Mord schon auf jede denkbare Art verübt wurde. Trotzdem gelingt es
Matthew Costello und Neil Richards die Flamme der Spannung bis zum Ende am
lodern zu halten.
Fazit
"Sarah wurde bewusst, dass das Leben in Cherringham viel interessanter
geworden war", lautet der letzte Satz dieser ersten Folge. Dem kann ich
mich nur anschließen. Geneigte Leser finden in "Cherringham - Landluft
kann tödlich sein" eine Cosy Crime Serie in bester Tradition von Agatha
Christie, die Lust auf Mehr macht. Da eine gute Serie (egal ob in der Literatur
oder im Fernsehen) auch von ihren Figuren lebt, haben Matthew Costello und Neil
Richards ganze Arbeit geleistet. Auch ich werde bald wieder nach Cherringham
reisen, da ich mich auf ein Wiederlesen mit Sarah und Jack freue.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 22. Januar 2015 2015-01-22 15:30:11