Claire ist Anfang vierzig, als sie mit einer niederschmetternden Diagnose
konfrontiert wird: frühmanifestierte Alzheimerdemenz. Die Krankheit wird für
die ganze Familie zu einer Belastungsprobe. Da ist Claires Ehemann Greg, der nur
schwer mit der Situation umgehen kann, da ist Caitlin, ihre älteste Tochter,
die in der Phase der Erkrankung eigene Probleme hat und da ist Esther, das
Nesthäkchen der Familie. Sie alle versuchen, Claire die letzten Erinnerungen so
angenehm wie möglich zu machen.
In "Einfach unvergesslich" wagt sich die britische Autorin Rowan
Coleman an ein Thema, das in der Literatur bisher wenig Beachtung gefunden hat:
Die Demenzerkrankung. Sehr einfühlsam und am Ende wirklich herzzerreißend
lässt sie den Leser am Schicksal von Claire teilhaben. So entsteht ein Roman,
der bewegt und berührt.
Etwas verwirrend ist die Tatsache, dass in dem Roman unterschiedliche Figuren
(unter anderem Caitlin) zu Wort kommen und die Autorin jeweils mit einem
Ich-Erzähler arbeitet. Dadurch fiel es mir ein ums andere mal schwer, wirklich
zu verstehen, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Auch das Präsens als
Erzählzeit ist in den Passagen, in denen Claire erzählt, etwas
gewöhnungsbedürftig.
Natürlich muss man zum Ende ein paar Taschentücher bereit halten, auch wenn
Rowan Coleman es schafft, den Leser werden zu deprimieren, noch zu enttäuschen.
Im Gegenteil. Sie schreibt sehr authentisch, so dass man sich ein ziemlich
realistisches Bild davon machen kann, was eine solche Diagnose nicht nur für
den Patienten, sondern für sein gesamtes Umfeld bedeutet.
Fazit
"Einfach unvergesslich" ist ein lesenswerter Roman, der es wirklich
gut schafft, das Thema Demenz in ansprechender Romanform zu verarbeiten, den
Leser zu unterhalten, zu informieren und letztlich auch zu Tränen zu rühren.
Mehr kann man von einem Roman nicht erwarten.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 23. November 2014 2014-11-23 23:22:35