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Charlotte Schroeter: Das Gerstenberg-Haus

Das Gerstenberg-Haus

von Charlotte Schroeter
Verlag: Eire [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-943380-19-4

Preis: 14,90 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem - Was du tust, tue klug und bedenke das Ende. Diese aufwendig gestalteten, mit Blattgold ausgelegten Lettern zierten das hohe Deelentor des dreistöckigen, herrschaftlichen Fachwerkhauses, das Johann Caspar Gerstenberg 1618 am Hellweg in Geseke hatte erbauen lassen. Für sich und seine Familie sollte es Heimstätte und Zufluchtsort sein, es sollte ihnen Wohlstand und Behaglichkeit bieten und auch den nachfolgenden Generationen in seinen Mauern Sicherheit und Zusammenhalt gewähren. Das Glück schien ihm hold zu sein, die Geschäfte des erfolgreichen Getreidehändlers liefen hervorragend, und sein Ansehen in der Geseker Bürgerschaft war untadelig und ohne Makel, seine Großzügigkeit gegenüber den Nichtbegüterten machte ihn beliebt und gern gesehen. Auch seine Familie führte an seiner Seite ein gottgefälliges, ehrsames Leben und Margareth, seine Frau, stand in musterhafter Manier dem Haushalt vor und besorgte die Erziehung ihrer sechs Kinder. In diese heile, bürgerliche Welt brach der Krieg ein, der von allen Bürgern seine Opfer forderte. Auch Johann Caspar zog mit Anfang Dreißig gegen die herzoglichen Truppen, um seine Heimat zu verteidigen und zehn Jahre später waren es seine vier Söhne, die sich den Glaubensfeinden entgegenstellten um ihrer Heimatstadt erneut zu Ruhm und Ehre zu verhelfen. Bartholomäus und Marten kehrten nicht wieder heim, von Laurentz, dem jungen Mediziner, fehlte bisher ein Lebenszeichen, aber Caspar, der Älteste, den der Vater insgeheim als Geschäfts-Nachfolger auserkoren hatte, stand eines Tages verletzt und erschöpft aber lebend vor dem Haus. Die Zukunftspläne, die Johann Caspar hegte, galten jedoch nicht nur seinem Sohn sondern auch den beiden Töchtern Bettlin und Martha, wobei er sich um eine Verehelichung der auffallend schönen Bettlin keine Sorgen machte. Das Schicksal allerdings hatte andere Pläne mit der Familie Gerstenberg und bedrohte die Familiendynastie mit verhängnisvoller Unerbittlichkeit. Eine Woge von Schuld, Hoffahrt, Lüge und Betrug begrub Anstand, Ehre, Gottesfurcht und Menschenliebe unter sich und vernichtete im Zeichen von Völkerhass, Pest und Inquisition, was für Generationen Bestand haben sollte.

Charlotte Schroeter hat ein hervorragendes Debüt geschrieben. Sehr eindrucksvoll erzählt sie in ihrem Buch den Werdegang einer Geseker Familie, die zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts dort am Hellweg gelebt und gelitten hat. Ihr Roman ist eine gekonnte Mischung aus Familiensaga und akribisch recherchierter Geschichtshistorie, die Personen geben der sachlichen Information ein Gesicht und rücken sie nahe an den Leser heran. Die Autorin selbst allerdings scheint in ihrer Schilderung eine gewisse Abständigkeit zu den Protagonisten und ihrem Lebensverlauf zu bewahren, sodass dem Leser die Möglichkeit bleibt, sich unbeeinflusst und ganz nach eigenem Ermessen zu positionieren und seine Einstellung zu diesem Debüt zu finden. Der flüssige, wortgewandte Schreibstil und die fesselnde Thematik verschaffen dem Leser ausgefüllte, sehr interessante Lesestunden.
Fazit
Von meiner Seite spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus. Sehr gute Kombination zwischen Geschichtshistorie und Gesellschaftsroman.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von brillenbaby [Profil]
veröffentlicht am 29. November 2014

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