Nach der Trennung ihrer Eltern und dem Umzug muss Finn-Ole Heinrichs Heldin im
dritten Band der Erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt nun machtlos
miterleben, wie ihre Mutter Klara mit jedem Schub ihrer Krankheit schwächer
wird. Deswegen trägt Maulina mit großem Eifer den größtmöglichen Vorrat an
Erinnerungen zusammen. Während ihre Mutter für sie Kassetten mit ihren
Geschichten bespricht, verwandelt Maulina den Dachboden im Haus ihres Vaters,
ihr Mauldawien, in ein Museum für ihre Mutter, in ein Klaraseum. Maulinas
Freunde und ihr Vater unterstützen sie verständnisvoll, jeder auf seine Art.
Dennoch spürt Maulina verzweifelt das Ende ihres Universums auf sich zu rasen.
Schließlich überredet sie sogar Mutters Krankenpflegerin Ludmilla, ein
zauberkräftiges Ludmillicillin zu brauen. Aber der Urknall ist nicht aufhalten.
Mit dem Tod ihrer Mutter ändert sich viel für Maulina und nicht nur sie findet
ein neues Zuhause. Aber hier soll ja nicht alles verraten werden.
Dem Autor gelingt es brillant, die Gefühle eines Kindes in Worte zu fassen, das
versucht, nahezu übermenschlich tapfer zu sein, während sein Herz im
Kolibri-Modus schlägt. Rán Flygenring bereichert das Buch mit ihren sparsam
kolorierten Zeichnungen im Comicstil auf eine ganz natürlich junge Art. Das
Buch ist keine leichte Kost, denn es ist durchaus traurig, wird aber nie
schwermütig. Finn-Ole Heinrich kann wie kaum ein anderer Schweres leicht
erzählen. Es freut mich besonders, wie ernst dieser Autor seine jungen Leser
nimmt, indem er uns zeigt, dass man Kindern durchaus etwas zumuten kann, sowohl
beim Thema als auch mit der Sprache. Sein Buch ist dabei so voller Liebe,
Wärme, Unterstützung und Verständnis füreinander und bordet geradezu über
vor schöner, kreativer Spracheinfälle, dass es mich rundum bezaubert hat.
Fazit
Ein tolles Buch, dessen beide Vorgängerbände man unbedingt auch lesen sollte.
Vorgeschlagen von Maren Partzsch
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veröffentlicht am 02. November 2014 2014-11-02 18:21:43