Das beschauliche Leben von Douglas Timothy Petersen gerät aus den Fugen, als
seine Frau Connie ihm eröffnet, dass sie ihn nach über zwanzig Jahren Ehe
verlassen will. Ihr gemeinsamer Sohn Albin ziehe demnächst aus und für Connie
sei es Zeit für einen Neuanfang. Doch zuvor will die Familie noch eine letzte
gemeinsame Reise unternehmen. Die bereits geplante Tour durch Europa! Gemeinsam
mit Albie wollen Douglas und Connie ihm die bedeutendsten Metropolen Europas
zeigen. Natürlich sieht Douglas diese Reise als Chance, um Connie davon zu
überzeugen, ihn nicht zu verlassen. Auch die Beziehung zu seinem Sohn will er
auf dieser Reise vertiefen, denn die ist ebenfalls alles andere als gut. Ihr
erstes Ziel ist Paris und schon hier muss Douglas erfahren, dass sein Ziel,
Connie für sich zu gewinnen, trotz akribischer Planung alles andere als leicht
wird.
Lange mussten die Leser auf einen neuen Roman von David Nicholls warten. Endlich
liegt jetzt der heißt ersehnte Nachfolger von "Zwei an einem Tag
vor". Und er enttäuscht nicht. David Nicholls hat mit "Drei auf
Reisen" eine Roadstory geschrieben, bei der sich eine Verfilmung nahezu
aufdrängt. Zusammen mit Familie Petersen reist der Leser von Paris, über
Amsterdam, München oder Venedig bis nach Barcelona und erlebt dabei humorvolle,
skurrile und nachdenkliche Momente. Momente, die den Leser interessieren, auch
wenn mich die Geschichte im Mittelteil nicht ganz so begeistern konnte, wie der
Vorgänger. Dafür ist das Ende der Geschichte richtig gut!
Ungewohnt ist die Anzahl der Kapitel. Satte 179 Kapitel hat David Nicholls
verfasst. Doch anders als beispielsweise bei James Patterson gibt es wenige
wirkliche Szenenwechsel. Daher stören die kurzen Kapitel auch nicht den
Lesefluss. Vielmehr hat man den Eindruck, als seien dies schon unterteilte
Filmszenen. Wenn es einen Szenenwechsel gibt, dann in der Form, dass Parallel
zur Reise, die Geschichte von Douglas und Connie erzählt wird. Ein wichtiges
Mosaikstück, um zu verstehen, warum Connie und Douglas so sind, wie sie
sind.
Mit Douglas Petersen hat David Nicholls eine ganz tolle Hauptfigur erschaffen.
Gerade das angespannte Verhältnis zu seinem Sohn hat er glaubwürdig
herausgearbeitet. Überhaupt ist Douglas ein sehr guter Ich-Erzähler, der als
Identifikationsfigur für diesen Roman ganze Arbeit leistet.
Fazit
David Nicholls ist mit "Drei auf Reisen" ein würdiger Nachfolger für
seinen Weltbestseller "Zwei an einem Tag" gelungen. Zwar reicht dieser
Roman nach nicht ganz an seinen Vorgänger heran, doch ist der Roadtrip der
Familie Petersen auf jeden Fall lesenswert. Gerade das Ende hat mir sehr gut
gefallen und mich auch ein wenig überrascht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 19. Oktober 2014 2014-10-19 12:31:07