Die "Generation Marie" hat die Macht über Maus und Bleistift
übernommen, sie löst "Generation Golf" und "Generation
Ally" ab.
Marie Pohl bewarb sich mit einer flotten Kurzgeschichte bei Rogner & Bernhard um
die Finanzierung einer Weltreise. Sie will in Havanna, Buenos Aires, San
Francisco, Hanoi, Tbilissi, Jerusalem und Helsinki interessante 20-jährige
portraitieren und so weltumspannend das Bild einer ganzen Generation
zusammensetzen. Ein fesselndes Kapitel wäre auch das Portrait ihrer eigenen
Familie und ihrer Kindheit gewesen. "An einem bewölkten Oktobertag 1998
landete ich... in Berlin. In meinem Koffer trug ich eine dritte Sprache, ein
weiteres Diplom, ein Bündel Erfahrungen und meinen deutschen Pass."
Dass Marie Pohl vorher in New York und Madrid gelebt hat, dass sie mindestens
dreisprachig ist, erleichtert ihr auf Menschen zu zugehen. Sie trifft immer
jemanden, der ihr behilflich ist, ihre Zielperson zu finden, kennen zu lernen
und zu Hause zu besuchen. Doch sie kommt als Freundin, nicht nur als neugierige
Journalistin. Anteilnehmend und ohne fertiges Bild im Kopf beschreibt sie die
Menschen: vom georgischen Familienclan, bei dem sich für die Gäste die Tische
biegen müssen, bis zur finnischen Köchin, die ihr exakt für soviel Geld, wie
sie ausgeben kann, ein Essen nach Maß kocht. Als Autorin und Hauptfigur ihres
Buches in einer Person kann sie andere auch nerven: "Musst du dich denn
immer mit den Leuten unterhalten?"
Marie Pohls Portraits wecken Lust an entlegene Orte zu reisen und vermitteln die
Widersprüche einer globalen Gesellschaft. Pohls Leser sollen sich in andere
Kulturen einfühlen.
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Fazit
Reportagen, die sich wie ein spannender Roman in einem Stück hintereinander
lesen lassen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 19. Januar 2004 2004-01-19 21:40:34