Das Leben des Harvard-Professors Matthew Shapiro läuft seit einem Jahr neben
der Spur, seit seine geliebte Frau Kate bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Nur seiner keinen Tochter zuliebe, hat sich Matthew noch nichts angetan. Auf
einem Flohmarkt erwirbt Matthew eines Tages einen gebrauchten Laptop, der mit
der Signatur "Emma L." versehen ist. Über das Mailprogramm des
Computers nimmt Matthew Kontakt zu Emma Lovenstein auf, einer jungen
Sommeliére, die sich eine Anstellung im Nobelrestaurant Imperator erarbeitet
und die ihrerseits gerade eine schmerzliche Trennung durchlebt hat. Die beiden
beginnen einen regen Mailaustausch und sind sich von Beginn an sympathisch. So
verabreden sie sich in New York zum Essen, doch es kommt anders als erwartet.
Allerdings ist dies nur der Anfang einer schier unglaublichen und
schicksalhaften Begegnung.
Der Franzose Guillaume Musso ist sicher einer der ungewöhnlichsten Autoren der
gegenwärtigen Unterhaltungsliteratur, sind seine Romane doch viel mehr als
klassische Liebesgeschichten. Immer wieder überrascht Musso seine Leser mit
Elementen aus Krimi, Thrillern und Übersinnlichem. Mit diesem Element spielt er
auch in seinem Roman "Vielleicht morgen". Und das überaus spannend.
Was anfangs wie eine normale Liebesgeschichte wirkt, entwickelt sich am Ende zu
einem spannenden und sehr überraschenden Thriller. Nichts ist mehr so wie es
scheint. Im Wechsel erlebt der Leser mit, dass sich Matthew und Emma in
unterschiedlichen Zeitebenen aufhalten. Kompliziert wird die Sache erst, als
Matthew Emma bittet, in die Geschichte einzugreifen.
Musso spielt überaus gekonnt mit Motiven, die auch in Hollywood schon verwendet
wurden. "Das Haus am See" mit Sandra Bullock und Keanu Reeves spielt
mit dem gleichen Thema. Nur mit dem Unterschied, dass sich Mussos Story in einen
packenden Thriller wandelt.
Mit Matthew und Emma hat er zwei sympathische Figuren erschaffen. Das gilt auch
für den jungen Hacker Romuald, der zwar ein wenig klischeehaft angelegt ist,
sich aber im Verlauf der Story zu einer meiner Lieblingsfiguren in der
Geschichte entwickelt hat.
Im Gegensatz zum letzten Werk "Sieben Jahre später" hat Guillaume
Musso hier wieder die ausgewogene Mischung aus Lovestory, Thriller und Mystery
gefunden, die er in Romanen wie "Wirst du da sein" oder "Weil ich
dich liebe" schon perfektioniert hat. In diese Riege reiht sich auch
"Vielleicht morgen" ein.
Fazit
Einmal mehr stellt Guillaume Musso unter Beweis, dass er einer der besten
Crossover-Autoren ist. Wie kaum ein anderer Autor versteht er es, seine Leser zu
überraschen, zu bewegen, und zu fesseln. Sicher muss man sich ein wenig auf die
Story einlassen und nicht erwarten, dass es für alles eine logische Erklärung
gibt. Aber das ist es, was ich von einem guten Roman erwarte. Er soll mich im
Idealfall in seine Welt ziehen, mich fesseln, mich überraschen. Und das ist
Guillaume Musso mit diesem Roman wieder ausgesprochen gut gelungen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 15. September 2014 2014-09-15 18:40:48