Zunächst war mir nicht ganz klar, ob die Eifel der Wilde Westen Deutschlands
ist, oder ob der Krimi gar keiner ist, sondern vielleicht ein Wild-West-Roman?
Er beginnt jedenfalls mit der Erschießung von vier Menschen durch Männer in
Stiefeln, bis über die Knie reichenden Wettermänteln, mit Hüten, die die
sonnengegerbten Gesichter verdecken und die Colts nach der Tat wieder ins
Holster an die Hüfte stecken. Nein. Noch mal zurück. Das ist ja schon das
zweite Kapitel. Eigentlich beginnt der Roman von Guido M. Breuer mit seinem
bekannten Protagonisten, dem Opa Lorenz Bertold.
Lorenz sitzt in seinem Seniorenheim und will ernsthaft beginnen, einen Krimi zu
schreiben. Momentan fällt ihm sonst die Decke auf den Kopf. Es tut sich nichts
auf, woraufhin er wieder kriminalisieren könnte. Doch schneller als die Kunde
von der Ermordung eines Kunsthändlers und drei weiterer Personen durch Cowboys
wird er von einem afrikanischen Medizinmann und Zauberer aufgesucht. Dieser ist
den weiten Weg aus Afrika angetreten, um Opa Bertold nach längst vergangenen
Vorgängen in der Eifel zu befragen. Vorgänge, die unter Umständen mit einem
in Haft befindlichen Mafiapaten zusammenhängen.
In diesem Ermittlungskrimi werden also zu Beginn sehr viele Spuren gelegt, die
alle auf ein mögliches Motiv hinweisen können. Lorenz ist mit seinen Freunden
aus dem Seniorenheim schnell beim Ermitteln. Davon kann ihn auch nicht die
Kripo, voran seine Enkelin Kriminalkommissarin Rita, abhalten. Im Gegenteil,
sind sie nach dem Eingreifen des BKA schließlich der Grund, warum Opa Bertold
in seinem fortgeschrittenen Alter das Reiten erlernen muss.
Das alles bereitet beim Lesen sehr viel Vergnügen, die Bilder im Kopf des
Lesers beginnen hin und her zu purzeln. Breuer hat in diesem Eifel-Krimi eine
Szenerie geschaffen, die etwas außergewöhnlich ist. Zwar wird mit
Klischee-Elementen gespielt, was perfekt geschieht, aber dadurch werden
unterschiedliche Genres aufgenommen. Zumal der Zauberer noch mystische
Bestandteile aus dem Voodoo einbringt. Witzig zwischendurch immer wieder die
Gedanken des Opas, die das jeweils aktuelle Geschehen in Form eines Romans
darstellen, so als würde Lorenz mit sich selbst sprechen.
Fazit
Sehr unterhaltsam wird der Leser zur Lösung geführt und muss tatsächlich
allen Strängen folgen. Aus keinem lässt sich frühzeitig ableiten, wer der
Täter ist. Kurzweilig, knackig, exotisch und vergnüglich wären meine
Attribute für diesen Krimi.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 08. September 2014 2014-09-08 20:03:18