Budo ist der beste Freund des achtjährigen Max. Seit einigen Jahren schon
begleitet er den Jungen durch dessen Leben. Budo besitzt Arme, Beine und Ohren
und kann sich frei bewegen. An sich ist das nichts besonders, allerdings ist
Budo imaginär und daher nur mit den Attributen ausgestattet, die Max sich für
ihn erdacht hat. Budo hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Max aufzupassen, denn
sein Schöpfer ist anders, als andere Kinder in dessen Alter. So mag es Max
nicht, wenn man ihn berührt, Menschen schaut er ungern in die Augen. Kein
Wunder, dass er in der Schule nicht sonderlich beliebt ist. Als er einem
Schulhofrüpel dann noch einen Denkzettel der besonderen Art verpasst,
verbessert dies seine Situation nicht. Doch Budo ist stets da, um Max zu helfen.
Dies auch, als dessen Lehrerin Mrs. Patterson ein besonderes Interesse an Max
entwickelt. In dieser Situation muss Budo eine schwere Entscheidung treffen.
Der Klappentext wirbt mit einem Zitat der Bestsellerautorin Jodi Picoult:
"Ein Buch wie dieses haben Sie noch nie gelesen." Eine Aussage, die
durchaus zutreffend ist. Der in Connecticut lebende Grundschullehrer Matthew
Dicks hat mit "Der beste Freund, den man sich denken kann" in der Tat
einen außergewöhnlichen Roman geschrieben. Aus Sicht von Budo erzählt er die
Geschichte einer besonderen Freundschaft, die viele Kinder erleben: die zu einem
imaginären Freund. Dabei bedient sich der Autor eines Stilmittels, das gerade
den Einstieg etwas gewöhnungsbedürftig macht: Er arbeitet mit einem
Ich-Erzähler und setzt das Sprachniveau von Budo auf das kindliche Niveau eines
fast Sechsjährigen, denn so alt (oder jung) ist Budo. An diese Art der
Erzählweise muss man sich erst gewöhnen, erkennt aber sehr schnell, dass es
die richtige Entscheidung ist, um Budo genauso darzustellen wie er ist.
hat man sich an die Sprache gewöhnt, fesselt gerade der Beginn, da Matthew
Dicks nicht nur die Freundschaft zwischen Max und Budo in den Mittelpunkt
stellt, sondern auch die Welt der imaginären Freunde mehr und mehr zum Leben
erweckt wird. Ein früher Höhepunkt des Romans ist dabei die Szene, in der Budo
von einer anderen imaginären Freundin Abschied nehmen muss.
Leider kann Matthew Dicks die Handlung nicht konstant interessant halten. Im
Mittelteil gibt es einige Längen, bei denen ich geneigt war, die Seiten nur
noch zu überfliegen. Dies bessert sich zum dramatischen Schluss wieder. Am Ende
gibt der Autor seinen Lesern ein Ende mit, das es ermöglicht, eigene
Interpretationen anzustellen.
Fazit
Trotz einiger Längen ist "Der beste Freund, den man sich denken kann"
ein lesenswerter Roman. Allein die Idee und die sprachliche Umsetzung zollen mir
Respekt ab. Budos Erlebnisse geben dem Leser ein kleines Stück eigene Kindheit
zurück und ermöglichen es vielleicht, sich ein wenig in die Gefühls- und
Gedankenwelt unseres Nachwuchses hineinzuversetzen. Allein aus diesem Grund
sollte man den Roman lesen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. Juli 2014 2014-07-16 17:46:43