Jorg von Ankrath ist ein von Rache getriebener junger Mann. In
Prinz der Dunkelheit hat Mark
Lawrence den Anti-Helden Jorg eingeführt, der als kleiner Junge der brutalen
Ermordung seiner Mutter und seines kleinen Bruders hilflos zuschauen musste. Nun
zwar erst 18 Jahre alt, hat er sein erstes Ziel erreicht: er hat sich eine
Königswürde erstritten. Jorg ist ein Kind seiner Zeit - und dies ist eine
wahrlich düstere Epoche. In einem postapokalyptischen, von Kriegen zerrissenen
Europa der Zukunft hat nach dem "Tag der tausend Sonnen" nur ein
verschwindender Bruchteil aus der Zeit der "Erbauer" überstanden.
Antike und moderne Klassiker werden immer noch gelesen, aber die Technologie aus
dem sagenhaften Zeitalter der "Erbauer" ist nur noch ein Mythos und
entzieht sich dem Verständnis der Zeitgenossen.
Das Kaiserreich ist seit Jahrzehnten ohne Kaiser, doch nun tritt mit dem
Fürsten Orrin ein Mann auf, dem man zutraut, den alten Traum einer
wiedervereinten Reiches, das Europa und Nordafrika umfasst, zu erfüllen. Orrin
gilt als gerecht und gutmütig, als ein exzellenter Soldat und Diplomat, als
intelligent und charismatisch. Jorg muss sich nach seiner ersten Begegnung mit
dem Fürsten von Pfeil eingestehen, dass Orrin der richtige Mann wäre, ein
guter Kaiser. Orrin stellte Jorg bei ihrer ersten Begegnung die Frage, ob er
ihn, wenn die Zeit kommt, als seinen Kaiser akzeptieren werde. Vier Jahre
später hat der Fürst von Pfeil mehrere andere Länder erobert und Jorgs
einzige wirkliche Liebe geheiratet. Als er vor der Spukburg eintrifft, antwortet
Jorg mit Stahl und Einfallsreichtum.
Parallel zur Geschichte um den Aufstieg des Fürsten Orrin und Jorgs
Abwehrbemühungen, werden die Ereignisse der vorherigen vier Jahre in
Rückblenden erzählt. Jorg ist, wenngleich nun immer noch erst 18, ein
gereifter Charakter, der abgerundeter wirkt als im ersten Teil. Dies gilt auch
für die Hintergrundhandlung. Das, was zunächst wie "Magie" wirkte,
war vielmehr das Resultat einer sich immer mehr beschleunigten technologischen
Entwicklung der Menschheit, die am "Tag der tausend Sonnen" offenbar
in einer Katastrophe mündete. Im Hintergrund ziehen zudem unerkannt mehrere
Parteien die Strippen und spielen ein Spiel um die Macht, das durchaus für alle
tödlich enden kann.
Fazit
Jorg bleibt der charismatische Killer und Anti-Held, der für sein Endziel
bereit ist, alles, auch sich selbst, zu opfern. Die düstere Handlung erzählt
Lawrence gewohnt spannend, ohne Leerlauf und mit schwarzem Humor. Das Ende ist
gekonnt gestaltet und überrascht durchaus. Der zweite Teil ist gelungener als
der erste Teil und unterhält bis zur letzten Seite.
Vorgeschlagen von B. Kiemerer
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veröffentlicht am 12. Juni 2014 2014-06-12 19:15:32