Eddard Stark ist dem Ruf seines Freundes und Königs Robert Baratheon gefolgt
und nunmehr seine rechte Hand. Allerdings muss er schnell erkennen, das er sich
an Robert's Hof in einem Haifischbecken befindet, in dem jeder versucht, seine
Interessen zu wahren und durchzusetzen. Wem kann er trauen? Verschärft wird
seine Situation durch die Tatsache, dass seine Frau Lady Catelyn den Bruder der
Königin, Tyrion Lannister, verhaften lässt, da sie glaubt, er sei derjenige,
der versucht hat ihren Sohn Bran zu ermorden. Unterdessen muss sich Stark's
Bastard Jon Schnee an der Mauer beweisen. Als es endlich zur Vereidigung bei der
Nachtwache kommt, erlebt Jon eine böse Überraschung. Unterdessen hat sich
Daenerys Targaryen mit ihrer Ehe mit Khal Drogo arrangiert. Mehr noch. Seit sie
sein Kind im Leib trägt, fühlt sie sich zu dem Reiterkönig hingezogen. Doch
dieses Glück scheint nur von kurzer Dauer.
"Das Erbe von Winterfell" ist der zweite Teil von George R.R.Martins
Auftaktband "A Game Of Thrones" seines mehrbändigem Epos "Das
Lied von Eis und Feuer". Die deutsche Übersetzung beinhaltet in diesem
Band die Seiten 360 bis 674 des amerikanischen Originals. Daher geht es
natürlich in diesem Roman gleich nahtlos weiter.
Wie in "Die Herren von Winterfell" überzeugt auch dieser Roman in
Sachen Sprache, Handlung, Figuren und Komplexität. Schon in den ersten zwei
Bänden (ausgehend von der deutschen Übersetzung) schafft George R.R.Martin ein
Universum, welches den Leser unweigerlich in seinen Bann zieht. Dabei ist es
nicht störend, da es die beherrschende Hauptfigur nicht gibt. Martin wechselt
auch hier zwischen Eddard Stark, Lady Catelyn, ihren Töchtern Ayra und Sansa,
Jon Schnee, Tyrion Lannister oder Daenerys Targaryen hin und her. Trotzdem
verliert der Leser an keiner Stelle den Überblick. Im Gegenteil. Mit jedem
Kapitel fügt sich ein weiterer Mosaikstein hinzu, der die Begeisterung für die
Geschehnisse in Westeros weiter entfacht.
Hochspannend setzt der Autor die Intrigen am Hof von Robert Baratheon ein, um
seinem Roman einen großen Spannungsbogen zu geben. Dabei wartet manch böse
Überraschung auf seine Figuren, die auch den Leser nicht kalt lässt.
Fazit
Wer "Das Erbe von Winterfell" verstehen und genießen will, muss auch
"Die Herren von Winterfell" gelesen haben, da die Romane zusammen
gehören. In "Das Erbe von Winterfell" treibt George R.R.Martin seine
Protagonisten bis ans Äußerste. Die Handlung gipfelt in einem dramatischen
Finale, welche natürlich genug Fragen offen lässt, um sich in großer
Vorfreude auf die nächsten Bände zu stürzen. Unabhängig von der Tatsache,
das dieser Roman dem Fantasygenre angehört: wer auf hervorragend durchdachte,
strukturierte Geschichten und komplexe und interessante Figuren steht, kann und
muss sich nach Westeros begeben. Ich kann mich der Einschätzung von Denis
Scheck nur anschließen und mir kaum ein größeres Lesevergnügen vorstellen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 30. Mai 2014 2014-05-30 20:18:58