Eddard Stark lebt mit seiner Familie in Winterfell. Eine kalte Region im Nordes
des Königreiches Westeros. Stark ist Lord von Winterfell und bekommt eines
Tages Besuch von seinem alten Freund Robert Baratheon, der seit einige Jahren
König ist. König Robert bittet Eddard, ihn an den Hof zu begleiten und
künftig als seine rechte Hand zu fungieren. Anfangs zögerlich, gibt er dem
Drängen des Königs nach und folgt ihm mit seinen Töchtern Sansa und Ayra,
während sein ältester Sohn Robb die Herrschaft von Winterfell übernimmt und
sein Bastardsohn Jon sich den Kriegern der Nachtwache anschließt. Am Hofe
angekommen, muss Eddard schnell erkennen, dass es hier jede Menge Intrigen und
politische Ränkespiele gibt, zumal Roberts Frau Cersei einer mächtigen Familie
angehört, die eigene Pläne entwickelt.
"Die Herren von Winterfell" ist der Auftakt zu einem Fantasyzyklus,
das viele Leser mit dem Werk von Tolkien vergleichen. Mit seinem Epos "Das
Lied von Eis und Feuer" hat der Amerikaner George Raymond Richard Martin
ein wirkliche mächtiges Epos erschaffen. Fünf der geplanten sieben Bände sind
seit 1996 erscheinen.
Selbst der bekannte Literaturkritiker Denis Scheck bestätigt, dass es sich bei
dem Werk von Martin um ein großes Lesevergnügen handelt. Im Fall von "Die
Herren von Winterfell" kann ich diese Aussage nur vorbehaltlos
unterstreichen. Martin ist einen Kosmos erschaffen, in dem sich der Leser von
der ersten Seite an wohl fühlt. Trotz der zahlreichen Figuren (jedes Kapitel
wird immer wieder aus Sicht einer anderen Figur erzählt) verliert man an keiner
Stelle den Überblick. im Gegenteil. Von Kapitel zu Kapitel taucht man tiefer in
die Welt von Westeros ein. So lernt man nicht nur Eddard Stark, sondern auch
Daenerys Targaryen kennen, deren Vater als König der Vorgänger von Robert
Baratheon war und die nach der Ermordung ihres Vaters mit ihrem Bruder aus
Westeros vertrieben wurde.
Martins Werk fesselt von der ersten Seite und obwohl er auf blutige Kämpfe,
Orks und Hobbits verzichtet, vermag sein Sprach- und Erzählstil absolut zu
begeistern. Vor allem die einzelnen Charaktere und ihren wachsenden
Verhältnisse untereinander machen den großen Reiz dieser Serie aus. Ein Reiz,
den auch das amerikanische Fernsehen für sich entdeckt hat, denn die Romane von
George R.R. Martin sind die Grundlage für die ebenfalls grandiose Fernsehserie
"Game Of Thrones".
Etwas unverständlich ist die deutsche Übersetzungspolitik. Denn "Die
Herren von Winterfell" ist nur der halbe erste Band, handelt es sich doch
hierbei lediglich um die Übersetzung der Seiten 1 bis 359. Da der Roman mehr
oder weniger abrupt endet, sollte man auch gleich Band 2 "Das Erbe von
Winterfell" erwerben, in dem dann die Seiten 360 bis 674 übersetzt wurden.
Diese Marketingstrategie wurde auch bei den anderen Bänden beibehalten, so dass
die deutsche Übersetzung bisher auf zehn Bände kommt. Eine Entscheidung, die
ich nicht wirklich nachvollziehen kann (da beide Bände zusammen gut 1100 Seiten
haben und solche Werke ja keine Seltenheit sind), die einen aber nicht von der
Lektüre abhalten sollte.
Fazit
"Die Herren von Winterfell" ist ein absolutes Muss für jeden Leser
hervorragender Unterhaltungsliteratur. George R.R. Martin eröffnet hier ein
Epos, dass auch Leser begeistern wird, die sich nicht für Fantasy
interessieren. Allein die tollen Figuren und die intriganten Verwicklungen
rechtfertigen, in die Welt von Westeros einzutauchen und sich darin zu verlieren
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 25. Mai 2014 2014-05-25 13:53:52