John Green ist mit seinem Werk: "Das Schicksal ist ein mieser
Verräter" mittlerweile berühmt geworden. Es ist jedoch besonders sein
Debutroman: "Eine wie Alaska", der mich enorm beeindruckt hat und den
ich jetzt erneut gelesen habe.
Der 16-jährige John Miles lebt in Florida mit seinen Eltern. Um deren
Überbehütung zu entkommen und das "große Vielleicht" zu entdecken,
wechselt er - wie sein Vater - auf das Internat Culver Creek in Alabama. Dort
lebt er mit dem "Colonel" Chip Martin in einem Zimmer und freundet
sich mit diesem an. Besonders hat es ihm in der Clique Alaska angetan, ein
Mädchen, in welches er sich gleich verliebt. Impulsiv, launenhaft,
geheimnisvoll und hinter einer rauhen Schale leicht verletzlich zieht sie ihn
und seine Freunde in den Bann. Miles, der in seinem vorherigen Internat keine
Freunde hatte und als Langeweiler galt, genießt das Zusammensein mit seinen
neuen Freunden. Gemeinsam lernen sie, planen Schulstreiche, rauchen und trinken
heimlich und halten zusammen. Eines Tages, kurz nach Weihnachten, erfahren Miles
und seine Freunde, dass Alaskas Mutter ums Leben gekommen ist: sie starb an
einem Aneurisma und die sechsjährige Alaska stand wie gelähmt daneben, ohne
Hilfe zu holen. Deshalb fühlt sie sich schuldig, zumal ihr der Vater deshalb
Vorwürfe machte. Zwar versichern ihr ihre Freunde, dass sie nichts für den Tod
ihrer Mutter kann, aber Alaska kann mit diesem Ereignis auch zehn Jahre danach
nicht fertig werden. Wenige Tage darauf will sie eines Nachts heimlich das
Internat im eigenen Wagen verlassen. Obwohl sie betrunken ist, hindern sie Miles
und der Colonel nicht daran....
Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Sicht des jugendlichen Protagonisten
Miles Halter geschrieben und behandelt die Tage vor und nach dem Ereignis,
welches der Höhepunkt des Buches ist: der tödliche Autounfall von Alaska.
Warum wollte sie in der Nacht weg? Hat sie eventuell Selbstmord begangen, weil
sie mit ihrer Schuld nicht fertig geworden ist? Haben ihre Freunde Schuld auf
sich geladen, weil sie Alaskas Weggang in betrunkenem Zustand nicht verhindert
haben? Gibt es einen Ausweg aus diesen quälenden Zweifeln und geben die
verschiedenen Religionen, in denen sie im Internat unterrichtet werden,
Antworten auf die Frage nach einem Ausweg aus diesem quälenden Labyrinth?
Der Roman - Internats- und Adoleszensgeschichte in einem - verbindet den
Schulalltag mit all seinen Vorkommnissen mit diesen philosophischen Fragen. Der
Religionsunterricht bei Dr. Hyde, einem Lehrer, den Miles aufgrund seines
Wissens faszinierend findet, wird daher ausführlicher behandelt. Der Tod
Alaskas gibt den zunächst sehr theoretischen Fragen nach dem Sinn von Leben und
Tod für die Protagonisten eine ganz neue Aktualität.
Fazit
John Green hat ein faszinierendes, wohl autobiographisch beeinflusstes -
Erstlingswerk geschrieben, welches mich fasziniert und gefesselt hat. Die
lebensecht gezeichneten Charaktere, die Geschichte selbst und die damit
verbundenen philosophischen Fragen haben mich nicht mehr losgelassen. Ein Buch,
welchem ich viele Leser wünsche.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 27. April 2014 2014-04-27 17:26:45