Chevy Stevens, geboren 1973, ist auf einer Ranch auf Vancouver Island
aufgewachsen und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf der Insel vor der
kanadischen Westküste. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale
Top-Bestseller. Wenn sie nicht gerade am Schreiben ist, geht Chevy Stevens gern
mit ihrer Familie in den umliegenden Bergen campen oder paddeln.
Never Knowing ist das zweite Werk der kanadischen Autorin Chevy Stevens. Wie in
ihrem ersten Buch Still missing bleibt Chevy Stevens ihrem Erzählstil treu,
dass die Hauptpersonen ihre traumatischen Erlebnisse bei Therapiesitzungen
verarbeiten und sich die Geschichten mit den Sitzungen Stück für Stück
zusammensetzt. Dabei ist einem als Leser von Anfang an klar, dass die Opfer
überlebt haben, aber das nimmt nichts von der Spannung. Die Autorin versteht es
in ihren Erzählungen immer wieder einen Spannungsbogen aufzubauen und
überraschende Wendungen einzubringen, so dass ich die Bücher nur schwer aus
der Hand legen konnte.
Sara ist eine junge Frau die auf den ersten Blick ein glückliches und
zufriedenes Leben führt. Sie hat eine sechsjährige Tochter aus einer früheren
Beziehung und steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Traummann. Trotz allem geht
sie regelmäßig zu einer Therapeutin da sie sich als Adoptivkind von ihrem
Vater ungeliebt und benachteiligt gegenüber seinen leiblichen Kindern gefühlt
hat. Kurz vor der Hochzeit wird Saras Wunsch immer grösser ihre leiblichen
Eltern kennenzulernen. Sie schafft es ziemlich schnell ihre Mutter ausfindig zu
machen, aber bei ihrem spontanen Besuch trifft sie auf eine eisige Mauer des
Schweigens und wird weggeschickt. Ein Privatdetektiv, den Sara engagiert, bringt
dann die grausame Wahrheit ans Licht dass Saras Mutter vor langer Zeit von einem
Serienkiller vergewaltigt wurde und nur durch Zufall überlebt hat. Sara wird
klar dass ihr Vater der berühmt berüchtigte Campsitekiller ist, der jedes Jahr
im Sommer auf Campingplätzen brutal vergewaltigt und mordet und seit
Jahrzehnten von der Polizei gejagt wird.
Schnell bekommen auch die Medien durch eine undichte Stelle in Saras Umfeld
mit, dass der Campsitekiller eine Tochter hat. Dadurch erfährt es nun auch der
Killer selbst, der daraufhin Kontakt zu seiner Tochter aufnimmt. Plötzlich wird
Saras Leben von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Die Polizei möchte sie
als Köder für ihre Jagd nutzen, ihr Verlobter hat nur noch Angst um seine
kleine Familie und Saras Adoptiveltern sind enttäuscht von ihrer Tochter. Sara
ist hin und hergerissen zwischen dem Wunsch der Polizei zu helfen und dem
Bedürfnis ihr altes Leben wieder aufzunehmen und setzt damit nicht nur ihre
Verlobung sondern auch das Leben ihrer Lieben aufs Spiel.
Fazit
Chevy Stevens gelingt es sehr gut dem Leser die Hauptpersonen sympathisch nahe
zu bringen und man fühlt und leidet mit den Figuren. Ich hatte beim Lesen nicht
einmal das Gefühl dass eine Situation zu sehr ausgebaut sei und es dadurch auf
den fast 500 Seiten langatmig wurde. Am Anfang war ich skeptisch ob man das
Geschehen nur durch die Gespräche bei einer Therapeutin, die in dem Buch nicht
ein einziges Mal das Wort ergreift, spannend und fesselnd gestalten kann aber
diese Skepsis wurde schon nach den ersten Seiten vergessen da man als Leser ohne
Schwierigkeiten in die Geschichte eintaucht.
Ich hoffe noch viele spannende Bücher von der Kanadierin zu lesen und freue
mich auf ihr nächstes Werk" Blick in die Angst" das im Mai 2013
erschien.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 18. April 2014 2014-04-18 19:04:08