Holger Herbst ist ein frisch gebackener Kriminalkommissar und trat ebenso frisch
seinen Dienst in Heidelberg an. Und schon geht's mächtig rund. Der katholische
Pfarrer Lothar Herder wurde erschlagen und die Leiche an ein Steinkreuz des
Weinheimer Friedhofs gehängt. Holger Herbst, Lothar Herder, Robert Herbig. Drei
Namen, ein Autor. Ob er sich möglicherweise selbst als Opfer, Ermittler und
eventuell sogar als Täter sieht?
Mit Mordermittlungen in Kirchenkreisen ist es nie ganz einfach. Zuviele
Kirchenobere und Politiker mischen mit um die Tat zu vertuschen. Holger Herbst,
selbst keiner Religionsgemeinschaft zugehörig macht sich so seine Gedanken,
denn der Bischof ist ein Golfkamerad von seinem Chef Kriminalrat Schmitz. Der
Mord ist jedoch erst der Anfang. Denn bald hat die Heidelberger Mordkommission
eine ganze Serie von Morden zu bearbeiten. Die Ermordeten sind
Durchschnittsbürger ohne Auffälligkeiten. Erst im Laufe der Ermittlungen
fällt ein Name immer öfter auf. Monsignore Francesco Thalmann, der zurzeit im
Auftrag des Vatikans in Deutschland weilt. Monsignore Thalmann ist freundlich,
glatt wie Gleitcreme, lügt wie gedruckt und was er in Deutschland will bleibt
im Dunkeln. Die Polizei muss nun das Umfeld der Opfer, ob persönlich oder
beruflich überprüfen. Irgendwelche Zusammenhänge muss es doch geben. Aber
welche? Holger Herbst kommt der Lösung des Falles nicht näher. Tödliche
Lilien, so der Titel, sind bekannt als Symbol der Reinheit, Unschuld und
Jungfräulichkeit. In Robert Herbigs Krimi dienen sie allerdings als Symbol des
Todes, da an den Tatorten seiner Opfer eben weisse Lilien hinterlegt werden.
Andererseits sind sie aber auch das Symbol des Fussballvereins Darmstadt 98.
Holgers Schwester Lea Schielke ist für ein paar Monate ins Elternhaus
zurückgekehrt. Als Schriftstellerin will sie hier ihren neuen Krimi schreiben,
weil ihr Berlin seit ihrer Scheidung etwas zu klein geworden ist. Mit der
Schriftstellerei wird es erst einmal nichts, denn auch sie wird von der
Mordserie in Beschlag genommen. Diese ist eine willige Ablenkung. Als sie mit
ihrem eigenen Manuskript nicht weiter kommt, greift sie den Serienmord auf. Sie
recherchiert auf eigene Gefahr und die lässt nicht lange auf sich warten, da
eine Nachbarin Lea nicht antrifft, jedoch überall Spuren eines Kampfes findet.
Holger findet schliesslich in ihren Notizen eine Spur, die ihm helfen kann.
Eine blutige Mordserie hat der Weinheimer Autor den Lesern vorgesetzt. Er lässt
die Leser lange im Dunkeln tappen und recht spät ahnt der Leser, was Sache ist.
Die handelnden Personen sind nicht immer die Sympathieträger schlechthin,
dennoch lässt sich sehr gut nachvollziehen, was sie zu ihren Schandtaten
bewegt. Der frisch ernannte Kommissar Herbst ist immerhin einer der
Sympathieträger und seine recht legere Haltung und flappsige Sprüche lockern
den Roman mit seinem ernsten Thema auf.Er ist ein Held, den man einfach gern
haben muss, auch wenn er sich manchmal um Kopf und Kragen redet.
Fazit
Robert Herbig, verbindet in seinem Krimi gleich mehrere Fälle, ohne dabei den
Überblick zu verlieren. Manchmal denkt man, eine seiner Kurzgeschichten in der
Handlung wiederzufinden, doch bleibt sich der Autor treu und schreibt ein
eigenständiges Werk um seine Kommissare Vogler und Herbst. Die Recherchearbeit
des Autors hat sich in jedem Fall gelohnt, denn seine Fälle sind
wirklichkeitsgetreu dargestellt und nachvollziehbar.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 18. April 2014 2014-04-18 18:55:50