Der Journalist Tom Hagen ist der Star unter den Krisenberichterstattern. Er wagt
sich dahin, wo andere Journalisten aufhören. Ein Auftrag in Afghanistan wird
ihm allerdings zum Verhängnis, als eine nächtliche Geiselbefreiung in einem
Desaster endet. Fortan ist sein Ruf ruiniert. Als ihm Daten des israelischen
Geheimdienstes zugespielt werden, sieht er die Chance für ein großes Comeback
gekommen. Er lernt die Ärztin Yael Kahn kennen und glaubt in ihr eine
Verbündete zu haben. Jedoch ahnt er nicht, welche Dinge er in Gang setzt.
Nach dem mich weder "Der Schwarm" noch "Limit" überzeugen
konnten, war ich skeptisch, ob ich mich wirklich ein weiteres Mal an einen
Wälzer von Frank Schätzing heranwagen sollte. Da mich das Thema jedoch
interessierte, beschloss ich, dem Erfolgsautor eine weitere Chance zu geben,
mich für seine Werke zu begeistern. Leider ist ihm dies auch mit "Breaking
News" nicht gelungen.
Im Prinzip kann man sagen, das der Roman ein typischer Schätzing ist. Und mit
typisch meine ich die Ansatzpunkte, die mir an seinen Romanen immer wieder
auffallen. Wie beim Schwarm oder seiner Mondgeschichte hat Frank Schätzing ein
hervorragendes Gespür für interessante Themen. Diese recherchiert er überaus
gründlich, bevor er sich ans Schreiben macht. Und hier liegt (zumindest für
mich) der Hase im Pfeffer. Frank Schätzing übertreibt es mit der
Wissensvermittlung in seinen Büchern, da dies immer auf Kosten der Handlung
geht. Das ist auch bei "Breaking News" der Fall. Er wälzt aber nicht
nur Fakten, sondern auch Handlungsstränge unglaublich aus. Der Roman braucht
rund 300 Seiten, um überhaupt mit der eigentlichen Geschichte zu beginnen. Und
bis dahin muss man erst einmal durchhalten. Dabei mangelt es zu Beginn nicht an
actionreichen Szenen. Gerade die nächtliche Geiselbefreiung kommt sehr filmreif
daher. Aber Action und Fakten machen noch lange keinen guten Roman aus. Es will
sich einfach kein Lesefluss, kein roter Faden einstellen, der den Leser an das
Buch fesselt.
Hat man das erste Drittel überstanden, bekommt man die Mischung aus Thriller,
Familiendrama und historischen Begebenheiten, die der Klappentext verspricht.
Doch die Mischung konnte mich weiterhin nicht ansprechen. Frank Schätzing
verliert sich in Details und walzt die Handlung in die Breite, dass ich oft
versucht war, das Buch ganz zur Seite zu legen. Auch seine Sprache trägt nicht
dazu bei, mich an den Roman zu fesseln. Gerade das erste Drittel ist mit kurzen,
manchmal stakkatohaften Sätzen überfrachtet. Auch das schier unübersichtliche
Personal ist für den Leser nur schwer zu bändigen. Dabei hat der Roman
durchaus seine guten Momente. Gerade die Geschichte der beiden jüdischen
Familien hat mich angesprochen und stellenweise sogar gefesselt. Wie beim
Schwarm oder "Limit" hätte eine Kürzung des Stoffes dem Werk mehr
als gut getan.
Fazit
Nach drei Versuchen komme ich zu dem Ergebnis, das Frank Schätzing und ich wohl
kein inniges Autor-/Leserverhältnis mehr eingehen werden. Ich kann an seiner
Art Geschichten zu erzählen nicht wirklich etwas finden. Da mir seine Romane
viel zu langatmig sind und ich mich für seine sprachliche Darstellung nicht
begeistern kann, ist auch "Breaking News" für mich ein Flop.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 22. März 2014 2014-03-22 13:54:33