Im Wolfsrudel der MacDuncan werden kranke und missgebildete Wolfswelpen gleich
nach ihrer Geburt ausgesetzt. Das Muttertier wird aus dem Rudel vertrieben und
die gesunden Jungtiere dieser Wölfin kommen zu anderen Müttern zur Aufzucht.
Überlebt ein verstoßener mutterloser Welpe unerwartet und schafft es zum Rudel
zurück, darf er dennoch seine Lehrzeit im Clan auf der untersten Stufe der
Hierarchie beginnen. Die Wölfin Morag bringt einen silberfarbenen Welpen zur
Welt mit einer gepreizten Klaue und einem geheimnisvollen Spiralmuster unter
seiner missgebildeten Pfote. Shibaan, die Obea des Clans, waltet ihres Amtes und
trägt das Jungtier in der Kälte des beginnenden Frühlings fort vom Rudel.
Eine ältere Grizzlybärin, deren Junges kurz zuvor getötet wurde, nimmt den
Welpen auf, säugt ihn und nennt ihn Faolan, Wolfgeschenk. Aus der Sicht einer
Bärin ist das Jungtier putzmunter, aber sehr klein geraten. Bärin und Jungwolf
müssen nun unterschiedliche Temperamente miteinander vereinbaren. Wie alle
Bären ist Donnerherz Einzelgängerin, der Wolf dagegen ein Rudeltier. Wölfe
jagen gemeinsam andere Säugetiere, die Bärin lehrt ihr adoptiertes Junges, zu
fischen und nach Wurzeln und Zwiebeln zu graben. Faolan erfährt durch seine
Pflegemutter vom Bündnis, das Wölfe und Eulen miteinander geschlossen haben,
und von den Talenten der Eulen als Schmiede. Nach dem Tod der Bärin muss Faolan
lernen, dass er kein Bär ist; denn ein Lebewesen, das aussieht wie ein Wolf
und sich verhält, wie es von seine Bärenmutter gelehrt wurde, würde im
Tierreich nur ein kurzes Leben haben. Voller Neugier auf die Welt außerhalb
seines Reviers macht der junge Wolf sich auf in die Frostlande im Norden.Von
riesigen Rentierherden in dieser Region hatte Donnerherz erzählt, deren Fleisch
den jagenden Tieren Nahrung liefert. Auf seinem Weg nach Norden entdeckt der
Jungwolf in einer Höhle Abbildungen von Tieren und das Spiralmuster, das er
selbst unter seiner Pfote trägt. Von der Schleiereule Gwynneth aus
Die Legende der Wächter. Die
Entführung hört Faolan über die Sitten von Rudeltieren. Auch wenn es ihm
nicht behagt, wird Faolan sich einem Wolfsrudel unterordnen müssen, wenn er
nicht als Einzelgänger leben will.
Fazit
Kathryn Lasky kann im gelungenen Startband ihrer neuen Tierfantasy-Serie nicht
vollständig der Versuchung widerstehen, Instinkte von Tieren mit menschlichen
Gefühlen gleichzusetzen. Mit dem ausgesetzen Wolfswelpen Faolan hat sie in
ihrer bisher sechsbändigen Saga eine ideale Identifiaktionsfigur für Kinde
rgeschaffen, so dass man auf weitere Abenteuer aus der Welt der Wölfe gespannt
sein kann.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 06. März 2014 2014-03-06 13:51:04