Der im vorigen Herbst erschienene Berndorf-Krimi aus der Eifel ist wieder ein
klassischer "Berndorf" und widmet sich dem Thema der rechten Szene.
Etwa zehn Stunden Hörmaterial mit der faszinierend dunklen Stimme des Autors
selbst.
Mit einem Toten in der Eifel beginnt auch dieser Roman. Siggi Baumeister, der
ermittelnde Journalist, bekommt was auf die Mütze noch ehe der Roman so richtig
begonnen hat. Kurze Zeit später wird sein Freund Hauptkommissar Rodenstock nach
einem sehr schweren Überfall im Krankenhaus ins Koma gelegt. Seine
Überlebenschancen sind extrem gering. Währenddessen ist Rodenstocks Frau Emma
mit einer Tante aus Australien in Polen unterwegs. Die Tante ist auf der Suche
nach ihren Wurzeln (und nicht abgeneigt, sich bei ihren Verwandten in der Eifel
einzunisten). Schützenhilfe bei den Ermittlungen gibt die Staatsanwältin
Tessa. Alle Ermittlungsansätze scheinen auf einem Bauernhof, genannt der
Eulenhof, zusammenzulaufen. Von außen betrachtet wird er als Hotel für
Geschäftsleute und Jagdgemeinschaften betrieben. Doch die Leute in der Gegend
glauben, dass es sich bei den Betreibern um Neo-Nazis handelt. So manch ein
Nachbar berichtet von unliebsamen Begegnungen. Die blutige Nase, die sich
Baumeister dort geholt hat, zeugt auch nicht gerade von guten Manieren. Die auf
dem Hof aufwachsenden Mädchen und Jungen sind brutal und schlagen gerne mit
einem Baseball-Schläger auf Schulkameraden ein. Aus dem Hinter wird auf Jäger
geschossen. Die Kripo und Baumeister sind sich einig: Ein Sniper läuft durch
die Eifel und schießt aus dem Hinterhalt. Die Zeit beginnt zu laufen, denn
einen weiteren Toten wünscht sich keiner. Doch wird das so einfach sein?
Berndorf hat erneut viele Fährten ausgelegt, die man zunächst nur mühsam
zusammenhalten kann. Das organisierte Verbrechen taucht dieses Mal in Form der
Neo-Nazis auf, die auf vielfältige Weise an Geld herankommen müssen. Kein
Wunder, dass leichte Hiebe auf den NSU-Prozess ausgeteilt werden. Doch weisen
einzelne Ermittlungsphasen immer wieder in das private Milieu mancher Figuren.
Das macht den Roman spannend und lässt dem Hörer/ Leser Freiraum zum
"eigenen" Ermitteln. Das Hörbuch besticht aber nicht nur durch seine
spannende Handlung, sondern auch durch den Vortrag des Schriftstellers selbst.
Es gibt diverse Hörbücher zu den Berndorf-Romanen mit unterschiedlichen
Sprechern. Doch die Stimme Berndorfs selbst ist die angenehmste von allen.
Fazit
Gehört zum Jahreswechsel hat es mir viele schöne Stunden bereitet. Ich kann
dieses Hörbuch sehr empfehlen. Wiederholungstäter wissen, was sie an Berndorf
haben. Und wer bislang noch nicht auf (oder in) die Eifel gekommen ist, kann
sich hiermit ein kleines Bild davon machen. Nur geschossen wird nicht so häufig
in der Realität.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 17. Februar 2014 2014-02-17 18:40:59