Die Geschichte beginnt mit Charles Bovarys Schulzeit, die er duldsam hinter sich
bringt. Er wird Arzt und praktiziert auf dem Lande. Seine Mutter verleitet ihn
dazu eine wohlhabende Witwe zu heiraten. Als diese stirb, wirbt er um Emma, die
Tochter eines reichen Bauern. Nach der Hochzeit rückt Emma in den Mittelpunkt
der Erzählung. Ihr Mann und das Landleben langweilen sie. Auch das gemeinsame
Kind verschafft ihr nur kurz Ablenkung. Bei einem Empfang erliegt sie den
Verführungskünsten von Rodolphe Boulanger, einem wohlhabenden Gutsherrn. Der
wird ihrer schnell überdrüssig und die Langweile holt Emma ein. Ein neuer
Liebhaber, der Notariatsangestellte Leon, bringt zunächst die gewünschte
Abwechslung. Doch solche Arrangements werden irgendwann auch zur Routine. Zudem
verschuldet sich Emma immer mehr bei einem Wucherer durch den Kauf von nutzlosen
Luxusartikeln. Dem Leben überdrüssig greift sie zum Gift und nimmt sich das
Leben. Ihr Mann Charles fasst alles in einem Satz zusammen: Es ist die Schuld
des Schicksals.
Fazit
Flaubert ist mit diesem Werk ein Klassiker der Weltliteratur gelungen. Grundlage
der Geschichte war eine Zeitungsnotiz über den Selbstmord der Delphine Delamare
im Jahre 1848. Es folgten fünf mühsame Jahre der Recherche und des Ausfeilens
für Flaubert, bis zur ersten gekürzten Veröffentlichung mit der Folge einer
gerichtlichen Anklage. Flaubert und der Herausgeber wurden aber freigesprochen
und das Buch ging ungekürzt in Druck.
Die Kraft der Darstellung vieler Details jener Zeit und die präzise
Nachzeichnung des Sterbens von Emma nach der Einnahme des Giftes sind ergreifend
und ziehen den Leser in seinen Bann. "Als ich die Vergiftung der Emma
Bovary schrieb, fühlte ich den Geschmack des Arsens auf meiner Zunge"
notierte Flaubert später. So mag es sicher auch manchem Leser des Romans
ergehen.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 03. Januar 2004 2004-01-03 15:04:25