Ich habe jetzt - aufgrund des Buches von Robert Harris "Titan", der
ebenfalls die Verschwörung des Catilina behandelt, nochmal Steven Saylors:
"Das Rätsel des Catilina" gelesen, weil ich den Stoff sehr
interessant fand. Steven Saylor ist Historiker und sein Held - oder Anti-Held,
ist der römische Detektiv Gordianus, der Sucher, der bereits in "Das
Lächeln des Cicero" für Cicero peinliche Aufträge erledigt hat. Doch
während "Das Lächeln des Cicero" zur Zeit Sullas, also um 79 v.
Chr., spielte und den Fall des Sextus Roscius zum Inhalt hat, geht es in diesem
Fall um die Verschwörung des Catilina. Gordianus lebt 63 v. Chr. auf dem Land
und wird von Cicero aufgefordert, Catilina als seinen Gast auf seinem Gut
außerhalb Roms zu beherbergen und zu bespitzeln. Gordianus, der das Gut nur
aufgrund Ciceros Intervention erhalten hat, kann diese Bitte kaum ablehnen.
Steven Saylor hat hier einen ausnehmend interessanten historischen Kriminalroman
geschrieben, der insbesondere durch die historische Perspektive
"besticht". Im Gegensatz zur Sichtweise vieler heutiger Historiker ist
hier Catilina nicht von vornherein der "böse Dämagoge" und Schurke,
sondern er bleibt Gordianus ein "Rätsel", wie der Titel des Krimis
auch lautet. Saylor selber erläutert in einem Nachwort, dass die Wahrheit über
historische Ereignisse immer komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint
und zitiert eine Studie, in der von der "Verschwörung des Cicero und des
Catilina" die Rede ist. Kurz und gut: Cicero kommt in diesem Buch -
ähnlich wie in seinem Roman: "Das Lächeln des Cicero" nicht
sonderlich gut weg, ohne dass Saylor - wie es Josephine Tey in "Alibi für
einen König" getan hat - Catilina rehabilitiert.
Fazit
Eine erfrischend "andere", alternative Sichtweise auf eine
zwiespältig wahrgenommene historische Persönlichkeit, die den Reiz dieses
Krimis ausmacht.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 31. Dezember 2009 2009-12-31 13:04:18