In dieser Woche erschien der "Spiegel" mit dem Titel "Kant"
zu dessen bevorstehenden 200. Todestag am 12. Februar 2004. Anlass für mich,
mich über die Gedanken dieses großen Philosphen genauestens zu informieren. Wo
tat ich dies? Nicht in der - ebenfalls von Wilhelm Weischedel herausgegebenen -
hervorragenden Ausgabe seiner Werke. Diese sind mir - zugegebermaßen - zu
schwer verständlich. Nein, mein Ziel war es, mich in groben Zügen über den
Philosophen und seine Gedanken zu informieren. Hierzu griff ich zu dem
vorliegenden Werk. Die "philosophische Hintertreppe" bietet genau
dieses. Eine Kurzinformation über Leben, Werk und Denken 34 großer Philosophen
vom Griechen Thales bis zu Wittgenstein. Sicherlich ist diese Lektüre nur ein
erster Einstieg. Wer jedoch interessiert ist, kann sich ja jederzeit weiter
informieren. Wie eine Anthologie, eine Sammlung Erzählungen großer Autoren, in
deren Werk einführen und den Leser auf den "Geschmack" bringen soll,
mehr von diesen zu lesen, so nimmt einem dieses Buch die Schwellenangst, die mit
der Philosophie verbunden ist: verfügt man überhaupt über genügend Zeit,
sich über bestimmte Philosophen zu informieren? Genau für diese Zielgruppe ist
das vorliegende Buch gedacht und es bietet eine hervorragende Einführung für
den Laien. Durch die Konzentration auf das Wesentliche hat man nicht das
Gefühl, etwas wesentliches verpasst zu haben. Und genau dies ist der Sinn der
philosophischen "Hintertreppe": es bleibt hier, so der Autor, die
Gefahr aus, die der Vordertreppe eigentümlich ist: "daß man nämlich
unversehens, statt in die Wohnung der Philosophen zu gelangen, bei den
Kandelabern, bei den Atlanten und Karyatien verweilt, die das Portal, das
Vestibül und den Treppenaufgang schmücken. Die Hintertreppe ist schmucklos und
ohne jede Ablenkung. Zuweilen führt sie deshalb um so eher zum Ziel."
Nun setzt diese Konzentration auf das Wesentliche genaueste Kenntnis von Leben
und Werk der einzelnen Philosophen voraus. Diese Kenntnis hat Wilhelm
Weisschedel, selber Professor für Philosohie, in außerordentlichem Maße, so
dass seine Einführung nicht nur informiert, sondern durch seine witzige und
skurrile Art, das Leben und damit auch das Menschliche der Philosophen dem Leser
heranzubringen, auch zum Schmunzeln anregt. Natürlich setzt ein solches Werk
auch Grenzen: es kann nicht alles und jedes angesprochen werden. Kant auf 13
Seiten (ich beziehe mich auf die gebundene Ausgabe) vorzustellen, ist gewagt.
Und dennoch: das Wesentliche seines Gedankengebäudes ist erklärt. Wer mehr
wissen möchte, kann zu Werkausgaben und Interpretationen der einzelnen
Philosophen greifen.
Fazit
Insgesamt daher für mich "die" Einführung in die Philosophie.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 03. Januar 2004 2004-01-03 15:01:27