Der 91-jährige Ira hat auf einer einsamen Landstraße einen Autounfall und
stürzt eine Böschung herab. Auf der Schwelle zwischen Leben und Tod erscheint
ihm seine verstorbene Frau Ruth und gemeinsam reflektieren sie ihr bewegtes
Leben. Parallel dazu lernt der Leser Sophia und Luke kennen. Sophia studiert
Kunstgeschichte und Luke ist ein Cowboy, der sich mit Bullenreiten sein Geld
verdient. Das ungleiche Paar verliebt sich ineinander, doch hat ihre Liebe
wirklich eine Chance? Zumal Luke Sophia nicht alles aus seiner Vergangenheit
erzählt hat. An einen schicksalhaften Tag kreuzen sich die Wege der
unterschiedlichen Generationen.
Eineinhalb Jahre mussten die Leser auf ein neues Werk des Großmeisters der
Gefühle warten und erstmals hat mich Nicholas Sparks mit einem Roman nicht
komplett begeistern können. Sicher, auch "Kein Ort Ohne dich" liefert
das ab, was man von dem dem sympathischen Bestsellerautoren erwarten kann:
Große Gefühle und Figuren, die einem wie Freunde ans Herz wachsen. Dies gilt
vor allem für den Ich-Erzähler Ira. Seine Lebens- und Liebesgeschichte mit
seiner Frau Ruth machen auch diesen Roman zu einem Lesevergnügen. Die
Geschichte von Sophia und Luke konnte mich dagegen nicht wirklich fesseln.
Hinter Lukes Geheimnis kommt man relativ leicht. Spannung bezieht der Roman
vermeintlich aus der Frage, wie und wann sich die Wege der Protagonisten kurzen.
Doch auch dies war mir nach gut der Hälfte des Romans relativ klar.
Wirklich misslungen ist in meinen Augen allerdings das Ende. Vom Heyne-Verlag
gibt es die Information das die Filmrechte für "Kein Ort ohne dich"
sofort an 20th Century Fox verkauft wurden. Und so hat Nicholas Sparks diesmal
auch ein Ende gewählt, dass gleich in bester Hollywoodtradition ohne
Änderungen verfilmt werden kann. Wo er in früheren Werken den Leser zu tränen
rühren konnte, hat er mich in diesem Fall eher enttäuscht.
Fazit
Um es deutlich zu sagen: "Kein Ort ohne dich" ist natürlich kein
schlechter Roman. Doch gemessen an früheren Werken (auch der jüngeren
Vergangenheit) muss ich diesmal ein paar Abstriche vornehmen. Auch wenn Nicholas
Sparks mit Ira einen ganz tollen Protagonisten erschaffen hat, brilliert der
Plot nicht ganz so gut. Wirklich enttäuscht wird man aber nicht, wenn man
bisher für den Autor aus North Carolina schwärmte.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 20. Januar 2014 2014-01-20 17:46:52