William wächst in einem kleinen Ort in Vermont auf, wie typisch für Irving,
ist William Teil einer sehr skurrilen und mysteriösen Familie voller
eigentümlicher Charaktere. Über seinen Vater wird Stillschweigen bewahrt und
er kennt nur die Variante der Geschichte seiner Zeugung, in der sein Vater seine
Mutter betrogen haben soll. Der fehlende Vater ist weniger Williams Problem als
seine selektiven Sprechprobleme (zB Penis) und sein Dilemma mit der Liebe. Seine
erste Liebe ist die Bibliothekarin Miss Frost, die ihn die richtigen Bücher zum
richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stellt. Williams Identitätskrise ist ein
zentrales Thema in allen Irving Romanen. Seine Bisexualität ein ständiger
Stolpersteine in seinen Beziehungen zu Männer und auch zu Frauen.
Irving unternimmt in einem "Ich-Erzähler" Roman einen Streifzug
durch die Schwulen-Bewegung in den USA, sowie der AIDS-Krise. William lässt im
hohen Alter Revue passieren und schreibt seine Memoiren, wie er zum
Schriftsteller wurde und wie er sich fand bzw lernte mit dem zu leben, was er
war unter anderem auch mit dem schlechten Gewissen, dass seine Freunde reihum an
AIDS verstarben und er verschont blieb. "In einer Person" ist ein
faszinierender, mitreißender und teilweise auch ekelerregend bildlicher Roman
über die Homosexualität und ihre Abgründe. Für mich als Leserin war ein ganz
und gar neuer Einblick in die HIV-Infektions-Welle aus einer Sicht, die mir
vorher nicht bekannt war. Die Unbedarftheit, als die Krankheit noch unentdeckt
war und dann die Starre über die Fatalität seiner Folgen, aber v.a über die
Konsequenzen für Familie und Freunde.
Fazit
Wie immer bin ich hin und weg von diesem sehr schonungslos brutal erzähltem
Roman, welcher dennoch voller Verständnis, Optimismus und Offenheit ist.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 20. Januar 2014 2014-01-20 14:48:27