Der Tod der 16-jährigen Kathi ist für Familie, Freunde und Mitschüler ein
Schock. Für die Polizei ist schnell klar, dass die Schülerin Selbstmord
gemacht hat. Nur der Schriftsteller Andreas Winkelmann ist von dieser Theorie
nicht überzeugt. Kathi war seine Nichte und da sich die beiden sehr nah standen
glaubt er nicht, dass Kathi freiwillig aus dem Leben gegangen ist. Auf der
Trauerfeier lernt er ihre Lehrerin Astrid Pfeifenberger kennen und beginnt
Nachforschungen anzustellen. Einen ersten Hinweis hofft er in Kathis Zimmer zu
finden.
Mit dem zehnteiligen Fortsetzungsroman "Deathbook" wollen Autor
Andreas Winkelmann und der Rowohlt Verlag neue Wege gehen und weitere
Möglichkeiten des Mediums eBook ausloten. Denn "Deathbook" soll nicht
einfach nur ein Roman sein, sondern ein interaktives Erlebnis, bei dem Realität
und Fiktion verwischen. Das beginnt schon mit der Tatsache, dass der
tatsächliche Autor auch die Hauptfigur der Geschichte ist.
Bevor man in die erste Episode eintaucht, sollte man sich bei Deathbook
registrieren. Das hat zur Folge, dass man als Leser via Email und/oder Telefon
in die Geschichte einbezogen wird. Im Zusammenspiel mit der Facebookseite von
Andreas Winkelmann, auf der ebenfalls Szenen und Begebenheiten gepostet werden,
soll ein Gesamtkunstwerk entstehen, dass dem Thriller neue Dimensionen
eröffnet.
Dieses Vorhaben ist zumindest bei Episode 1 absolut gelungen. Nach der Anmeldung
geht es mit der Geschichte los. Der Einstieg mit Kathis Tod weckt die Neugier
des Lesers. Durch verschiedene Szenenwechsel und dem Einführen weiterer Figuren
wie Ann-Christin, deren Mutter verstorben ist, wird diese Neugier gesteigert.
Natürlich weiß man noch nicht, wie diese Handlungsstränge zusammengehören.
Wie es sich für einen Fortsetzungsroman gehört, endet diese Episode mit einem
Cliffhanger.
Innerhalb des eBooks wurden kurze Videos eingebettet, welche die Handlung
unterstützen und visualisieren und den multimedialen Aspekt des eBooks dadurch
hervorragend unterstützen.
Fazit
Der Auftakt zu "Deathbook" ist als überaus gelungen anzusehen. Die
multimediale Idee hat mich absolut begeistert. Das Zusammenspiel von
interaktivem eBook mit der Einbindung des Lesers ist ein Aspekt, der dem
Thrillergenre neue Impulse geben kann. Während der Lektüre von Episode 1 traf
auch schon die erste Mail mit einer unheimlichen Tonbotschaft ein, wodurch das
Lesevergnügen intensiviert wurde. Wenn der Spannungsbogen gehalten oder sogar
noch gesteigert werden kann, ist Deathbook vielleicht ein Vorreiter einer ganz
neuen Spielart des Thrillers. Zumindest gibt es für diesen Auftakt ein erstes
Lob für Autor und Verlag für die innovative Konzeptidee.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 05. November 2013 2013-11-05 15:19:42