Deutschland zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Irmela muss mit ihrem Vater
und weiteren Verwandten vor den heranrückenden Schweden fliehen. Auf dieser
Flucht geraten sie in die Hände von marodierenden Soldaten. Es gibt viele Tote
und die Frauen werden geschändet. Nur wenigen von ihnen gelingt die Flucht,
weil Irmela sie gewarnt hatte. Irmela hat ein selten gutes Gehör und bereits
frühzeitig den Ansturm der Wegelagerer erkannt. Doch es gibt Frauen, die Irmela
gerne als Hexe bezichtigen und nicht daran glauben, dass sie Recht hatte. Diese
Frauen haben leider das Nachsehen. Nach der schweren und leidvollen Flucht
kommen einige der geflüchteten in Waldbergen unter. Waldbergen ist im Besitz
derer zu Hochberg, der Familie der Irmelas. In diesen Kriegswirren gesellen sich
bald Irmelas Stiefgroßmutter Helene zu der Gesellschaft und gibt deutlich zu
erkennen, dass sie das Sagen hat. Eigentlich hatte Helene einmal als Hure
gearbeitet. Durch eine fadenscheinige Hochzeit mit ihrem Irmelas Großvater ist
sie zum Adelstitel gelangt. Ihr Streben war und ist ausschließlich dem guten
Geld und dem Leben gewidmet. Obwohl Irmela die rechtmäßige Erbin des Besitzes
ist, versucht Helene mit allen Mitteln, ihr den Besitz streitig zu machen.
Dem Autorenpaar Iny Lorentz ist es auch in diesem Roman hervorragend gelungen,
eine abenteuerliche Liebesgeschichte zwischen die historischen Ereignisse des
dreißigjährigen Krieges zu platzieren. Geschickt werden Lücken ausgenutzt,
die in den historischen Archiven nicht mit Fakten belegt werden können. In
diese Lücken hinein platzieren Iny Lorentz ihre fiktive Abenteuergeschichte.
Die Figuren sind so angelegt, dass man sie mögen oder auch nicht mögen muss.
Jedoch wird es auch hier im Laufe der Handlung Überraschungen geben. Eine nicht
unwesentliche Rolle spielt die historische Figur des Feldherrn Wallensteins, des
Herrschers von Böhmen, der zweimal als oberster Feldherr für den deutschen
Kaiser tätig war. Detailreiche Beschreibungen sowohl der Handlung als auch von
Landschaften und Umgebungen machen diesen Roman lesenswert. Nicht nur die
Hauptfiguren erobern das Herz der Leser, sondern auch den Nebenfiguren werden
viele kleine Schauplätze eingeräumt. Während der dunkelhäutige Diener Abdur
gerne von der Magd Fanny als Tölpel bezeichnet wird, bleibt dem Leser nicht
verborgen, dass Fanny ihn deshalb so bezeichnet, weil sie der Regel: "Was
sich liebt, das neckt sich" entsprechen möchte. Die Ränkespiele der
aufstrebenden Verwandten Irmelas, die auf den Besitz derer zu Hochberg abzielen,
führen immer wieder zu der Verleumdung, dass Irmela eine Hexe sei. Dieses kann
in einem historischen Abenteuerroman nicht ohne Folgen bleiben. Da der
dreißigjährige Krieg eine markante Zeit für die Hexenverbrennungen in
Deutschland war, ist dies eines der zentralen Themen des Romans.
Fazit
Spannende Abenteuer und spannende Liebesgeschichten erwarten den Leser in diesem
Roman, für den es von mir volle Punktzahl gibt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 13. September 2013 2013-09-13 16:02:11