Der Hergang des Verbrechens, das Alwin Eichhorns erster Fall als Junganwalt in
einer Kanzlei sein sollte, lag in weitaus größerem Dunkel als es der Tatort
vermuten ließ - ein Mord im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in
München, bei dem der Student Tim Fuhrmann laut zahlreicher Zeugenaussagen von
seinem Kommilitonen Gerald Weißhaupt über die Brüstung im zweiten Stockwerk
in die Tiefe gestoßen wurde. Der Grund könnte in einem Beziehungsdrama liegen,
denn nicht zum ersten Mal wäre Eifersucht ein Motiv für solche Geschehnisse,
und es gab Eva Guillaume, die im Leben der beiden jungen Männer eine Rolle
spielte.
Die Akte landete auf seinem Tisch und somit blieb dem jungen Anwalt als
Sozietäts-Neuling keine Zeit, sich erst einmal mit seinem Wirkungsfeld und den
neuen Kollegen vertraut zu machen, denn bereits diese erste Aufgabe forderte
seine gesamte Aufmerksamkeit, seinen ganzen Einsatz und ein intensives Gespür
für die Dinge, die hinter verschlossenen Türen stattfanden, von denen man
nicht ahnte, wie eng sie mit diesem Verbrechen verstrickt waren und dass es
Lebensgefahr bedeutete, sie öffentlich zu machen. Und genau das war Alwin
Eichhorns Aufgabe.
Andreas Kimmelmann hat hier einen interessanten Krimi geschrieben. Sein erster
Fall - der Mord im Uni-Lichthof in München - überzeugt in vielerlei Hinsicht.
Seine Protagonisten sind treffsicher ausgewählt und überzeugend dargestellt.
Vom Typ her sind es wunderbare Originale, die manchmal schmunzeln lassen, aber
sie könnten uns in jeder Kanzlei begegnen, so wie auch die Schilderung des
Sozietätsalltags eigentlich in viele Anwaltsbüros passen würde. Und eben das
macht die story so selbstverständlich und glaubhaft, bringt eine spürbare
Nähe zum Leser. Der Spannungsbogen baut sich fast unmerklich auf, hält sich
aber dann gut und zieht im letzten Drittel des Buches spürbar an. Intelligent,
überraschend und nachvollziehbar erfolgt die Auflösung.
Sehr viel Potential lässt der Autor erkennen und der Leser findet schnell
connection zu Eichhorn und dem buntgemischten "Jura-Völkchen", sodass
einer längeren Freundschaft zwischen Beiden nichts im Wege steht. Voraussetzung
ist natürlich, dass Alwin weitermacht, aber das sieht zum Ende der Lektüre ja
recht positiv aus. Ich gebe dem Krimi gerne eine Leseempfehlung und alle Sterne
mit auf den Weg.
Fazit
Spannend und realistisch entwickelt Andreas Kimmelmann seinen München-Krimi auf
dem Fundament informativer, interessanter Juristenkenntnisse. Kurzweiliger
page-turner.
Vorgeschlagen von brillenbaby
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veröffentlicht am 15. August 2013 2013-08-15 16:49:11