Wer die anderen Bücher von Stefanie Koch, die schon mal vom EXPRESS als Donna
Leon vom Rhein bezeichnet wurde, und ihren Kommissar Lavalle kennt, der weiß,
dass er Spannung erwarten kann und darf. Der Begriff des Thrillers ist nicht
umsonst auf den Umschlag gedruckt. Die Handlung, welche dieses Mal ohne Lavalle
auskommen muss, spielt größtenteils in Düsseldorf, der Stadt der Schönen und
Reichen. Für Kommissarin Lea Willach steht eine neue Leiche ins Haus, eine
Leiche, die um alle lebenswichtigen Organe beraubt worden war. Sie war
explantiert worden. Schnell bekommen Lea und ihre Kollegen heraus, dass es sich
dabei nicht um einen freiwilligen Organspender handelt. Sie kommt einer
internationalen Organisation, genannt Q21, auf die Spur, die im Auftrag reicher
Kunden vor nichts zurückschreckt, um an passende Organe zu gelangen. Diese
Erkenntnis bringt sie in das Visier einer ebenfalls international agierenden
Polizeieinheit, die sich mit ebenfalls ungewöhnlichen Methoden anschickt, die
Q21 zu stoppen. Methoden, die Lea nicht ohne weiteres gutheißen kann. Die
Autorin hat sich in ein Milieu begeben, welches erst vor kurzer Zeit in den
Medien seine Runde machte. Die Recherchen eröffneten ihr Ungeahntes. Wenn man
das mit dem Wissen um die Spionage seitens der NSA und anderer Geheimdienste
zusammenbringt, dann wird alle fiktive Handlung in dem Thriller authentisch und
plausibel. Die rasante Handlung wird gekonnt durch die Montage der Szenen
(Probleme in der Familie, Koma ihres bisherigen Lebensgefährten etc.) mit so
manchem Cliffhanger befördert. Das Buch lässt sich kaum aus der Hand legen,
während man mit der Protagonistin Lea der größten Mafiaorganisation Q21
hinterherjagt. Ausgefeilte, zeitgenössische und plausible Dialoge, die den
meisten Teil der Handlung beschreiben und nur von kurzen erzählenden Passagen
unterbrochen werden, sind ein beliebtes Mittel, ein Handlung voranzutreiben,
wobei sich der Leser in die Handlung hineinversetzt sieht. Kleine Anspielungen
auf die Kollegen der schreibenden Zunft sind ebenfalls geschickt eingeflochten
und fallen nur Insidern oder absoluten Krimiliebhabern auf. So
spannend-verwirrend die Handlung ist, so schafft es Stefanie Koch, in einer
verwirrenden Doppeldeutigkeit einzelnetr Sätze das Misstrauen beim Leser
wachzuhalten. Während eine Figur von einem Kind spricht, im nächsten Satz an
ein Kind denkt, sollte der Leser nicht unbedingt glauben, dass es sich in beiden
Fällen um ein und dasselbe Kind handelt. Das ist Thrill pur.
Fazit
Aber so sehr ich auch Geschichten mag, hat das Buch doch einen leichten bitteren
Beigeschmack. Der Satz ist völlig daneben und entspricht nicht dem eines
Buches. Auseinandergezogene Zeilen wegen des Blocksatzes ohne Silbentrennung und
viele fehlende Leerzeichen, die aus zwei Wörtern eines machen, zwingen oft zum
nochmaligen Hinschauen beim Lesen. Doch hält mich das mangelnde drucktechnische
Handwerk nicht davon ab, dem Buch vier von fünf Sternen zu geben. Das
Lesevergnügen war ja (fast) perfekt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. August 2013 2013-08-15 16:45:34