Zusammen mit Constanze und Amadeus begibt sich Justus Resch wieder auf die Suche
nach Franziska Marshall. Anhaltspunkte auf deren Verbleib erhoffen sie sich von
Bärbel Glatzeder, der ehemaligen Haushälterin. Als sie bei der Frau ankommen,
muss Resch feststellen, dass diese sich auf der Schwelle zum Tod befindet.
Die sechste Folge der Hörspielserie Amadeus unterscheidet sich ein wenig von
den bisherigen. Erstmals wird hier keine eigenständige Geschichte erzählt, der
man ohne Vorkenntnisse der bisherigen Episoden folgen kann. Vielmehr werden
Themen und Begebenheiten vergangener Folgen aufgegriffen. Gerade die dritte
Folge "Schofar" rückt hier wieder in den Blickpunkt. Auf den im
ersten Track angerissenen neuen Handlungsfaden kommt man erst zum Ende hin
(Track 14) wieder zurück.
Trotzdem gelingt es den Schöpfern der Serie, den hohen Qualitätsstandard zu
halten. Auch dieses Script ist hervorragend durchdacht. Für den Stammhörer
werden Zusammenhänge klarer und neue Themen werden aufgebaut, wodurch sich die
Vorfreude auf kommende Folgen erheblich steigert. Gerade die konträren Themen
Kirche und Wissenschaft verleihen der Serie ein ungeheures Spannungspotential.
Dazu zählt auch die Sprache der agierenden Figuren. Der Tonfall und die
Redensarten wurden wieder einmal absolut authentisch dargestellt. Schon in den
ersten Sekunden des Hörspiels fühlt man sichern das Jahr 1782 zurückversetzt.
Die Darstellung des damaligen Wiens ist hervorragend, da auch soziale
Missstände angesprochen werden.
Wie in jeder Rezension zu dieser Serie kommt man nicht umher, auf die Sprecher
einzugehen. Und hier ist Amadeus bis in die kleinste Nebenrolle durchweg perfekt
besetzt. Mit dem Sprechertrio Jürgen Kluckert (Erzähler), Tim Knauer (Amadeus)
und Kim Hasper (Resch) hat die Serie die derzeit besten Hauptstimmen für sich
vereinnahmt. Natürlich profitieren die Sprecher auch von den tollen
Drehbüchern, doch was sie daraus machen, ist absolut hörenswert. Doch auch die
Nebenrollen werden erstklassig gesprochen: Chris Murray überzeugt als Kaiser
Joseph II ebenso, wie Peter Weis als Augustus Claudius. In weiteren Rollen sind
u.a. Christine Pappert, Luisa Wietzorek, Roland Hemmo, Thomas Kästner oder
Marie Bierstedt zu hören.
Fazit
Kann man ein Hörspiel für erwachsene Hörer noch besser gestalten? Derzeit
kaum. Abermals legen die Macher der Amadeus-Serie mit "Teutobochus"
eine Folge vor, die an Inhalt, Atmosphäre und Stimmen nur schwer zu überbieten
ist und die der Genialität der Hauptfigur in nichts nachsteht. Seiteneinsteiger
seien allerdings gewarnt. Wer sich noch nicht im Kosmos von Amadeus bewegt hat,
sollte mit den ersten Folgen beginnen. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 08. August 2013 2013-08-08 20:45:19