Die Reihe "Kontroversen um die Geschichte", von denen der vorliegende
Titel besprochen wird, vermittelt problemorientiert die Schlüsselfragen und
zentralen Deutungskonflikte zu ausgewählten Themen. Er gibt einen kompetenten
Überblick über die historische und politikwissenschaftiche Forschung zu Krieg
und Frieden von der Antike bis heute - sogar über den zweiten Weltkrieg hinaus,
da in einem Ausblick auch das Phänomen des Terrorismus (S. 133) anhand neuester
Forschungsliteratur, etwa Herfried Münklers, analysiert und berücksichtigt
wird. Nach einer Einleitung und einem Überblick über den zeitlichen Rahmen der
Darstellung und den Aufbau der insgesamt 7 Kapitel samt Ausblick wird kompetent
in den Forschungsstand eingeführt. Dieser Abschnitt:
"Forschungsprobleme" nimmt den größten Teil des Buches ein und
behandelt neben früheren und heutigen Definitionen von Krieg und Frieden auch
Internationale Beziehungen, Alltagsgeschichte, Krieg und Frieden in der Neuzeit
von der Französischen Revolution. Einblicke in das Völkerrecht werden ebenso
gegeben wie philosophische Aspekte berücksichtigt, etwa Kants Theorie des
"Ewigen Friedens". Interessant auch das Kapitel: "Militär und
Gesellschaft", bei der auch die These vom "deutschen Sonderweg"
anhand des heutigen Forschungsstandes - keineswegs unkritisch - reflektiert wird
(S. 85 ff.).
Fazit
Insgesamt - wie die gesamte Reihe - ein guter erster Überblick über den
heutigen Forschungsstand, der die Komplexität dieses Themas bewußt macht. Der
Band enthält zahlreiche allerdings überwiegend deutsche, zeitweise auch
amerikanischen und englischen Quellenangaben. Angezeigt werden überwiegend
Bücher und Literatur aus Zeitschriften und Zeitungen, selten werden
Primärquellen wie Akten angezeigt. Bislang als Erstüberblick meines Wissens
ohne Alternative.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 23. Dezember 2003 2003-12-23 15:33:44