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Christian Frascella: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

von Christian Frascella
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-627-00181-0

Preis: 1,86 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
"Im Leben des jugendlichen Ich-Erzählers läuft streng genommen wenig rund: Die Mutter ist mit einem 13 Jahre jüngren Tankwart durchgebrannt, für den stark dem Alkohol zusprechenden Vater, von ihm nur "Chef" genannt, gehören Prügel zu den gängigen Erziehungsmethoden. Seine ältere Schwester - die "Mönchsrobbe" - hat sich in eine fiebrige Frömmigkeit geflüchtet. Unser Held ist einer, der eine große Klappe hat und nie weint: der seine Träume und Verletzlichkeiten hinter einer unerschütterlichen Arroganz versteckt, obwohl er jeden Tag Niederlagen einstecken muss und sogar von der schönen, unnahbaren Chiara, in die er sich verliebt, Prügel bezieht. Mit seiner Großspurigkeit geht er seiner Umgebung schwer auf die Nerven.
Aber dann zeigt ihm ein Schicksalsschlag, der die Familie trifft, dass er dem Vater und der "Mönchsrobbe" näher steht als gedacht. Und vielleicht ist er sogar Chiara nicht ganz so gleichgültig, wie es zunächst erscheint."

Diese Inhaltsangabe des Buches auf der Verlagsrückseite fasst kurz und knapp zusammen, um was es hier geht. Erzählt wird die Geschichte eines jugendlichen Einzelgängers, der zunächst ausgesprochen unsympathisch wirkt. Doch dies ist nur ein Selbstschutz, um mit den oben geschilderten Familienverhältnissen klar zu kommen. Je länger ich das Buch las, desto deutlicher wurde mir, dass es sich bei dem Protagonisten nicht um einen Versager - wie etwa Holden Caulfield aus Salingers "Der Fänger im Roggen" - handelt (mit dem er in zahlreichen Rezensionen dieses Buches meines Erachtens zu Unrecht verglichen wird), sondern um einen Jugendlichen, der niemals aufgibt und sich daher den Respekt und die Zuneigung des Lesers erwirbt. Ich kann mich den Worten Giuseppe Gennas auf der Rückseite des Buches nur anschließen: "Der Held ist ein seltsamer Junge, zartfühlend und unausstehlich zugleich. So einen liebt man bedingungslos oder man hasst ihn. Ich habe ihn geliebt, diesen jugendlichen Helden eines Romans, in dem ich die große Tradition der Erzählungen talentierter Verlierer wieder gefunden habe."

Für mich ist entscheidend, dass der namenlose Protagonist im Verlaufe der zehn Monate (Oktober bis August), die dieser Roman umfasst, eine Entwicklung durchmacht und nicht - wie Caulfield - einfach auf einer Entwicklungsstufe stehen bleibt und daraufhin in Selbstmitleid verfällt. Und ein Verlierer? Das ist der Erzähler meines Erachtens definitiv nicht. Ein Roman eines "tragischen Helden" mit unerwarteten Wendungen und durchaus witzigen Pointen, die zeigen, wie genau der Jugendliche seine Umwelt beobachtet. Dabei zeigt sich, dass er sehr viel einfühlsamer ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Es ist diese charakterliche Entwicklung des Helden, die die Geschichte spannend werden lässt und dazu führte, dass ich das Buch in einem Zug durchgelesen habe: ich wollte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht und war gefesselt von diesem Jungen, die mich sehr beeindruckt hat, weil er nie aufgibt und sich als vielschichtiger Charakter erweist, der nicht eindimensional und damit "vorhersehbar" ist.
Fazit
Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 27. Juli 2013

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