Kurz nach ihrer Hochzeit erwartet Lindsay Boxer ein abscheulicher Fall: Ein
Mädchen im Teenageralter ist überfallen und schwer verletzt zurückgelassen
worden. Zudem ist der Täter mit dem neugeborenen Baby verschwunden. Parallel
dazu wird San Francisco von einer Vergewaltigungsserie heimgesucht. Die
Reporterin Cindy Thomas heftet sich an die Fersen des Täters, ohne zu ahnen,
wie nah sie ihm kommt. Zur gleichen Zeit muss sich Staatsanwältin Yuki
Castellano ihrem größten Fall stellen: Die angesehene Herzchirurgin Candace
Martin wird beschuldigt, ihren Mann ermordet zu haben. Yuki hat die Anklage
perfekt vorbereitet und ist sich sicher, einen Schuldspruch zu erreichen. Doch
ausgerechnet Lindsay rollt den Fall neu auf und stellt sich damit gegen ihre
Freundin.
Zum zehnten Mal lässt der amerikanische Bestsellerautor James Patterson seinen
Womans Murder Club auf den Leser los. Zusammen mit Co-Autorin Maxine Paetro hat
er seinen lesenswerten Roman geschaffen, der stellenweise sogar an die wirklich
hervorragenden ersten Romane der Serie erinnert. Inzwischen besteht Pattersons
Arbeitsweise darin, das er den Plot und die erste Fassung entwirft und der
jeweilige Co-Autor den Rest. Im Fall von "Das 10.Gebot" ist diese
Arbeitsweise zur Abwechslung mal wieder aufgegangen. Allerdings ist es nicht der
Plot um Lindsay Boxer, der den Leser fesselt, sondern die Anklagegeschichte um
Yuki Castellano. Die Verhandlung erinnert an die guten Gerichtsthriller aus
Hollywood und lässt den Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber, ob Candace
Martin schuldig oder unschuldig ist. Die anderen beiden Plots sind ganz nett,
lesen sich auch sehr gut, reichen aber nicht an die ersten Fälle der Serie
heran.
Ansonsten ist auch dieser Roman ein typischer Patterson: Kapitel mit einer
Länge von maximal vier Seiten sorgen für einen schnellen Lesefluss. Aber auch
dafür, das manche Szenen ein wenig unausgegoren erscheinen. Das Ende ist
durchwachsen: Der Plot um Candace Martin ist gut zu Ende erzählt. Die beiden
anderen Geschichten enden so, wie man es sich gedacht hat. Von Überraschungen
oder plötzlichen Wendungen keine Spur. Aber diese Zeiten scheinen bei
Patterson-Romanen eh vorbei zu sein.
Fazit
"Das 10.Gebot" wird Fans der Serie durchaus begeistern. Die knapp
vierhundert Seiten lesen sich schnell weg und mit der Gerichtsgeschichte um Yuki
Castellano hat der Roman einen wirklich tollen Plot, der ein wenig zu lasten der
Hauptfigur Lindsay Boxer geht. Insgesamt bleibt festzustellen, das der Serie
aber noch nicht die Luft ausgeht. Und so freuen wir uns auf Fall 11.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. Juli 2013 2013-07-14 11:40:55