Zusammen mit zwei weiteren Frauen und ihrer Freundin Jennifer wird Sarah Farber
drei Jahre in einem Keller gefangen gehalten und gefoltert. Jetzt, zehn Jahre
später, hat sie noch immer mit den Folgen ihrer Gefangenschaft zu kämpfen. Als
ihr damaliger Peiniger Jack Derber auf Bewährung freikommen soll, steht für
Sarah nach anfänglichem Zögern fest, das sie dies mit allen Mitteln verhindern
muss. Dafür begibt sie sich auf die Suche nach Jennifers Leiche, die damals
nicht gefunden wurde und die jetzt helfen soll, Derber endgültig im Gefängnis
zu belassen. Zusammen mit Tracy und Christine, die mit Sarah im Keller waren,
begibt sie sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit, muss dabei aber erkennen,
dass das Grauen noch immer gegenwärtig ist.
Mit "Danach" legt die aus Alabama stammende Koethi Zan ihr
Thrillerdebüt vor. Ein Debüt, das man lesen kann, welches aber nicht zu den
Highlights des Genres zählt. Die Autorin schlüpft in die Haut ihrer
Ich-Erzählerin Sarah und lässt den Leser am Schrecken der Vergangenheit
teilhaben. In kleinen Dosierungen erfährt man, was Sarah und die anderen Frauen
seinerzeit erleiden mussten. Nebenbei erkennt Sarah, das der damalige Prozess
nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs gewesen ist. Und diesen Eisberg legt
Koethi Zan Stück für Stück frei.
Allerdings treten dabei einige Mängel auf, denn wirklich spannend ist der Roman
nicht. Sicher, Frau Zan hat einen guten Erzählstil, doch konnte mich die
Geschichte nicht so fesseln, das ich unbedingt weiterlesen musste. Hinzu kommt,
das sich im Verlauf der Geschichte immer mehr der "Naja-Effekt"
einstellt. Natürlich fördern die drei Frauen zu Tage, was das FBI in den
letzten Jahren nicht ermitteln konnte. Gänzlich misslungen ist in meinen Augen
das Ende, das nicht wirklich die offenen Fragen beantwortet. Gerade die Motive
von Sarah werden nur nebulös erklärt. Ich befürchte, das dies in der
Fortsetzung aufgegriffen wird, da in der Autorenvita angekündigt wird, das
Koethi Zan zahlreiche Ideen für weitere Thriller hat. Nun gut, ich werde dann
nicht mehr dabei sein. Daher wäre es schön gewesen, wenn dieser Roman ein
plausibles und schlüssiges Ende bekommen hätte.
Fazit
Unterm Strich ragt "Danach" nicht aus der Masse der US-Thriller
heraus. Eine Protagonistin, die über sich herauswachsen muss, ein Bösewicht,
der auch nach zehn Jahren noch Macht über sein Opfer hat, ein hilfsbereiter
FBI-Agent und eine Nebenfigur, die eine ganz wichtige Rolle spielt - das sind
alles die typischen Zutaten eines Thrillers. Natürlich spricht nichts dagegen,
diese Zutaten zu verwenden, allerdings schafft es Koethi Zan nicht, diesen
Zutaten etwas Besonderes oder gar Neues abzugewinnen. Somit bleibt
"Danach" ein Thriller, der schnell gelesen und noch schneller
vergessen ist.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. Juni 2013 2013-06-29 16:55:47