Joseph Lee ist mit dem silbernen Schiff, das er, seine Schwester und ihre
Freunde auf dem Planeten Freeport gefunden haben, geflohen. Doch dabei musste er
seine Schwester Chelo zurücklassen. Nun kehrt Joseph nach Freeport zurück. Als
alles darauf hindeutet, dass die Siedler seine Schwester getötet haben, nimmt
er fürchterliche Rache. Beinahe zu spät erfährt er, dass Chelo noch lebt.
Aber nur wenn sich Joseph mit den Siedlern versöhnt und sie unter seiner
Führung vereint, kann er seine Schwester noch retten. (Verlagstext)
Chleo erzählt uns das Abenteuer aus ihrer Sicht. Daher wirkt diese recht
deutlich und ohne irgendwelche Nebenhandlungen behandelt. Nach einer kurzen
Einführung zum besseren Verständnis landen die Leser direkt in der Erzählung.
Brenda Cooper versteht es dann, den Leser in ihrer Welt gefangen zu nehmen, so
als sei sie selbst dort gewesen.
Die kleine Gruppe der sechs genetisch verbesserten Jugendlichen hat es weiterhin
schwer auf dem Kolonialplaneten. Es ist nicht nur die feindselige Umgebung, die
immer wieder ihren Tribut fordert, sondern auch die Vorurteile und das
Misstrauen der Kolonisten von Freeport machen ihnen zu schaffen. Josephs Flucht
vom Planeten endet sehr schnell, weil er seine Schwester zurücklassen musste.
Um sie ebenfalls zu retten, kehrt er um, nur um einer Falschmeldung aufzusitzen.
Die neuerliche Ankunft und die schlechten Beziehungen auf Freeport scheinen zu
eskalieren.
Fazit
Ein Leser, etwa von Richard Laymon, sieht sich sehr schnell in der Situation,
dass hier eine kleine isolierte Gruppe ums Überleben kämpft. Damit ist jede
bekannte Geschichte von Menschen auf einer einsamen Insel vom Klischee bedient.
Dennoch gelingt es der Autorin, eine gute Vorstellung von der gesellschaftlichen
Situation und den Problemen zu geben. Die sechs Jugendlichen müssen mit sich,
der feindlichen Umwelt und den Kolonisten zurechtkommen und sind dennoch eine
kleine einsame Gruppe. Ständig sehen sie sich Anfeindungen ausgesetzt. Die
Charaktere der Jugendlichen sind sehr sorgfältig ausgearbeitet, wirken aber
älter, als sie in der Nennung eigentlich sind. Die Umwelt, der Planet, ist
hingegen nur oberflächlich beschrieben, manchmal nebelhaft Diffus. So als ob
der Planet eine untergeordnete Rolle spielt. Man hätte auch jeden beliebigen
einsamen Platz auf der Erde nehmen können. Die Entwicklung der Geschichte steht
ebenfalls etwas im Abseits. Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung der sechs
Jugendlichen. Das ablehnende Umfeld findet sich in jeder sozialen Schicht der
Erde und in jeder Kultur wieder, wo Jugendliche gegen die Erwachsenen und das
eigene erwachsen werden rebellieren. Mit dieser Einstellung haben wir es mit
einem Jugendbuch zu tun. Der Eindruck durch das Titelbild wirkt jedoch eher so,
als sei ein erwachsenes Publikum angesprochen. Die vorliegende Geschichte von
Brenda Cooper ist eine Science Fiction mit gesellschaftskritischen Untertönen.
Wer jedoch Space Opera oder Abenteuer SF erwartete, wird sich mit dem Buch
schwer tun.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. Juni 2013 2013-06-18 15:01:52