Die Wasserburg Kalteneck mit umlaufendem Wassergraben wurde in den Jahren 1002
bis 1029 erbaut. Der damalige Bauherr war vermutlich König Heinrich II. Im Jahr
1362 wurde das bis heute erhaltene Fachwerkhaus errichtet. Die Wasserburg in
ihrer einstigen Anlage gibt es nicht mehr. Heute nun dient die ehrwürdige
Anlage der Autorin Christine Lehmann für ihren Krimi als Hintergrund.
In der Wasserburg Kalteneck, dem Sitz eines psychologischen Institutes für
Grenzwissenschaften, liegt ein ermordeter Parapsychologe. Der Besondere Umstand
liegt im von innen verschlossenen Zimmer. Wer also, wenn nicht er selbst, hat
ihn ermordet und konnte danach noch fliehen? Wobei man sich selbst das Herz
selten aus dem Leib reisst und es danach noch versteckt. Lisa Nerz, ihres
Zeichens Journalistin entdeckt den Toten, mit dem sie eigentlich ein Interview
für die Wochenendausgabe ihrer Zeitung, dem Stuttgarter Anzeiger, führen
wollte. Oder eher sollte, denn sie hatte keine Lust, einer Gruppe abgedrehter
Geisterjäger ihre Aufmerksamkeit zu widmen, was sich vor Ort jedoch schlagartig
änderte. Ungereimtheiten und offene Alibis vermitteln ihr ein ganz besonderes
Bild mit der Ahnung an eine Verschwörung. Als die Kriminalpolizei den
Malergesellen Juri Katzenjakob verhaftet, ist Lisa Nerz vollends überzeugt,
hier soll jemand geopfert werden während der wahre Täter immer noch frei herum
läuft. Der junge Mann hatte zwar die Gelegenheit, aber weder die Mittel und
schon gar kein Motiv. Lisa Nerz recherchiert und stösst auf seltsame und
verbotene Experimente, dunkle Gerüchte und viel Geld. Die Angestellten des
Parapsychologischen Institutes sind selbst sehr sonderbar, glauben sogar an das,
was sie sagen. Gemeinsam mit Staatsanwalt Richard Weber folgt sie der Spur des
Geldes und den spärlichen Hinweisen. Die Spur führt zuerst nach Schottland,
dem ehrwürdigen Edinburgh. In den dunklen Verliesen der Stadt wendet sich das
Blatt. Lisa und Richard werden das Ziel geheimnisvoller Anschläge. Kurze Zeit
später werden die beiden als ausländische Attentäter von Polizei und Presse
gejagt.
Fazit
Der Roman Totensteige ist ein fesselnder, atmosphärisch dichter Kriminalroman.
Das ist ein Mystery-Thriller, den man gern in die Hand nimmt und möglichst
nicht vor dem Ende aus selbiger legt. Wer Gefallen an dunklen Spielarten der
Kriminalliteratur findet, der wird garantiert nicht enttäuscht. Christine
Lehmann bietet einen klugen Kriminalroman, dessen Handlung nicht an
irgendwelchen nicht vorhandenen Haaren herbeigezerrt wird. Den Roman könnte man
als einen Tatort-Krimi dem Fernsehen anbieten, was das Niveau sofort erhöhen
und die Spannung verdreifachen würde. Persönlich würde ich gern mehr in
dieser Richtung lesen. Vor allem weil Lisa und Richard interessante Figuren
sind, die hoffentlich weiter zusammenarbeiten werden. Ihre zum Teil ungewohnten
Eigenschaften machen nachdenklich und würden zudem ein wenig die
Geschlechterrolle neu betrachten. An dieser Stelle sollte ich noch einmal auf
den 2009 erschienen Roman Mondkrater verweisen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. Juni 2013 2013-06-18 13:54:34