Einzigartig und informativ - mehr Science Fiction geht nicht!
Wir sind rundum von Dingen umgeben, die jahrzehntelang als reinste Science
Fiction galten: Raumfahrt, Nanotechnologie, Smartphones, Twitter... Nie waren
wir der Zukunft näher als jetzt. Welche Auswirkungen das auf Literatur,
Wissenschaft und Medien hat, erfahren Sie im völlig neu überarbeiteten
Science-Fiction- Jahr - randvoll mit Essays, Rezensionen, Interviews und
Beobachtungen zum erfolgreichsten Genre der Welt.
(Verlagsinfo)
Das dicke Science Fiction Jahrbuch liegt wieder einmal vor. Interessant wie
immer, hat man das regelmässig erscheinende Buch im Konzept etwas geändert.
Aber man hat den Schritt noch nicht ganz vollzogen. So wurde der Feature-Teil
von den beiden anderen Teilen farblich abgesetzt. Die Rückblende, neudeutsch
"review" genannt erhielt einen schwarzen Kopfbalken und der
Tatsachen-Teil mit dem neudeutschen Titel "fact" einen grauen
Kopfbalken. Deutlich wird gezeigt, dass die Hälfte des Buches sich mit
Besprechungen von SF-Titeln beschäftigt. Für ein Jahrbuch sollten nur noch die
wichtigsten Titel besprochen werden, denn im Internet finden sich bereits
tausende von Besprechungen. Etwa auf Seiten wie www.fictionfantasy.de,
www.phantstiknews.de, www.buchtips.de und anderen mehr. Hier könnte man
durchaus ein wenig kürzen. Traditionell beschäftigt sich das Buch mit der
Science Fiction, doch bereits im Bereich fact wird das Konzept auf alle Bereiche
der Phantastik ausgeweitet. Neben der Science Fiction wird auch der Horror und
die Fantasy, in all ihren Spielarten, angesprochen.
Der Feature-Teil enthält vierzehn Berichte, Texte und Essays rund um die
Science Fiction. "Siedler an einer fremden Grenze" greift das Schaffen
von Ray Bradburys auf. Der Bericht zeigt, woher die Ideen kamen und welche
seiner Kurzgeschichten sich in späteren Erfolgsromanen wiederfanden. Klaus N.
Frick b einen Artikel zu und über Hanns Kneifel unter dem Titel "Ein
Münchener im Atlan Village". "Verrückte Zukunft" beschäftigt
sich mit Philip K. Dick. In Fact werden in der Reihenfolge, der amerikanische,
britische und deutsche Science Fiction Buchmarkt betrachtet. Dabei werden ein
paar Diagramme gezeigt, die jedoch nur für die grossen Fans wichtig und
aussagefähig sind. In vielen Buchbesprechungen wird wahrscheinlich der hohe
Preis für das Buch bemängelt. Letztlich kann ein Buch in Kleinauflage zu
keinen niedrigen Preisen anbieten. Der Preis fällt, wenn die Auflage sinkt. Ich
persönlich kann nur empfehlen. Dass dieses Buch wichtig ist für Verlage
Autoren und ander Aktive der Phantastik, ist sicherlich unbestritten. Aber es
fehlen die Käufer aus den Reihen der Fans. Die drei Teile sprechen verschiedene
Fans an, also lohnt es sich schon für die Aktiven aller Phantastik-Bereiche.
Die Features zeigen Hintergründe und Zusammenhänge. Daher seien diese
Beiträge hier aufgeführt.
Margaret Atwood Meine Abenteuer im Unfugland
Fliegende Superhelden, garstige Außerirdische und ferne fremde Welten - die
Themen und Figuren der Science Fiction sind älter, als man denkt
Gary K. Wolfe Die ewigen Pioniere
Von der Horse Opera zur Space Opera, von Edward S. Ellis zu Gregory Benford -
die Science Fiction als Frontier-Literatur
Rainer Eisfeld Siedler an einer fremden Grenze
Zum Tod von Ray Bradbury, Sänger des amerikanischen "Dranges nach
draußen", Warner vor Atomkrieg und Zensurstaat, Poet eines verfemten
Genres
David Hughes Die lange Reise zum Mars
Ein Soldat aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, eine marsianische Prinzessin und
vierarmige Außerirdische - wie Edgar Rice Burroughs’ John Carter doch noch
auf die Kinoleinwand fand
Klaus N. Frick Ein Münchner im Atlan Village
Von Perry Rhodan ins alte Ägypten und wieder zurück - zum Tod von Hanns
Kneifel, einem der vielseitigsten Weltenschöpfer der deutschsprachigen Science
Fiction
Dietmar Dath Verrückte Vernunft
Jetzt nachzulesen in der neuen »Exegesis«-Auswahl: Wie der
Science-Fiction-Autor und Philosoph Philip K. Dick (nicht) in die neuzeitliche
Welt passt
Peter M. Gaschler Science Fiction aus der Realität
Wer braucht schon elektronischen Supermüll? Wie Regie-Genie Rainer Werner
Fassbinder dem Genre Anfang der Siebzigerjahre zeigte, wozu es fähig ist
Hartmut Kasper Das Leben der Urzeitkrebse
Ein Gespräch mit Heinrich Steinfest, österreichischer Wahlstuttgarter, über
flüsternde Geister, vergnügte Leser und die Normalität des Phantastischen
Andreas Platthaus Auf der Spur des absoluten Bildes
Werk und Welt von Moebius alias Jean Giraud alias Blueberry alias Arzach alias
John Difool - die Geschichte eines Genies als Geschichte einer Spaltung
Christian Endres Your Movie Wants You!
Die Zukunft des Science-Fiction-Films? Wie ein trashiger LowBudget-Krieg gegen
Nazis vom Mond bereits bei der Finanzierung die Lücke zwischen Machern und
Zuschauern überbrückt
Carsten Görig Von Nerds und Raketenbauern
Zwanzig Jahre id Software: Von Commander Keen über Doom bis zur virtuellen
Realität - wie John Carmack die Zukunft der Spiele erfindet
Sascha Mamczak und Sebastian Pirling Der Kompost der Vergangenheit
Autor, Blogger und Internet-Aktivist Cory Doctorow über alte und neue Medien,
alte und neue SF und die Frage, ob eine Revolution überhaupt noch möglich
ist.
Uwe Neuhold Bestehen Delfine den Turing-Test?
Ein Gespräch mit Professor Klaus Mainzer über Künstliche Intelligenz, das
Rätsel des Bewusstseins, die Machbarkeit von Quantencomputern und die Zukunft
der Evolution
Peter Kempin und Wolfgang Neuhaus Testament für die Technoevolution
Ein Report vom I. Inter-Intelligenz-Symposium zur Lemologie im Jahr 2164 - von
Randu Serenios, Knowledge Operator
Fazit
Das jahrbuch ist ein Nachschlagewerk, Sekundärliteratur, wie man so schön
sagt. Die sammlung von Artiklen, Kurzgeschichten, Listen, Vorstellungen und
ähnlichem macht es Einzigartig.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 14:03:47