Merrily ist darüber erfreut, dass ihre kleine Gemeinde ihr langsam Vertrauen
schenkt. Die sonntagabendlichen Meditationsrunden werden gern angenommen. Selbst
jene, die sonst den Gottesdiensten fernbleiben. Leider muss sie sich zunächst
mit einem Problem ausserhalb ihrer Geminde befassen. Merrily Watkins, Beraterin
für spirituelle Grenzfragen, wird zu einem alten Spukhaus gerufen. Von
höchster Stelle nach Garway abkommandiert, soll sie das baufällige Meisterhaus
neben einer alten Templerkirche begutachten. Derweil wird eine andere Pfarrerin
die Vertretung in ihrer Pfarrei übernehmen. Merrily hat eigentlich keine Lust
dem Fall nachzugehen. Das Haus soll renoviert werden. Der Bauleiter und seine
Männer weigern sich, darin weiterzuarbeiten. Einer Mitarbeiterin soll etwas
sehr Unangenehmes und Uner-klärliches passiert sein. Es handelt sich um
Fuchsia, eine Frau die sich von einem Geist, der angeblich im Meisterhaus spukt
verfolgt fühlt. Der Bauleiter äussert die vorsichtige Vermutung, dass das Haus
nicht restauriert werden möchte. Leider kann Merrily den Auftrag nicht
ablehnen, kommt er doch angeblich von Prinz Charles. Merrily Watkins fragt sich,
ob sie wirklich zur Beraterin für spirituelle Grenzfragen geboren ist, also als
Exorzistin. Dennoch macht sie sich auf den Weg, um zu prüfen, ob der neue Fall
in ihr Aufgabengebiet fällt. Merrily ist der Ansicht, dass eine Segnung des
Hauses das Problem löst, was mit der Ermordung von Fuchsia und dem Bauleiter
sich als Trugschluss herausstellt. Zwangsläufig nimmt Merrily Nach-forschungen
über die Geschichte des Meisterhauses auf. Sie entdeckt die bewegte Geschichte
des Hauses, denn das Oberhaupt der Templer soll sich hier aufgehalten haben. In
den 1970er Jahren diente das Haus einer Gruppe von Männern und Frauen, die
dunkle Magie beschworen. Sie stellt dem ortsansässigen Pfarrer und den
Dörflern Fragen. Und plötzlich soll Merrily die Finger davon lassen. Entgegen
der Anweisung versucht sie, Licht ins Dunkel zu bringen, weil sie die Präsenz
des Bösen vor Ort selbst überdeutlich spürt. Langsam formt sich aus den
widerwilligen Ant-worten des Pfarrers und der Dörfler ein Bild, das von
abstossender Hässlichkeit ist. Hier geschah viel Böses und etwas ist über die
Jahrhunderte geblieben. Merrily weiss nur, dass die Wurzeln des Bösen tief in
die Vergangenheit reichen und dass sie es mit etwas zu tun hat, das sehr
nachtragend ist.
Die ist mittlerweile der neunte Teil der Merrily Watkins Mystery-Reihe und
präsentiert diesmal besonders gruselige und unheimliche Unterhaltung. In
Verbindung mit dem geschichtlichen Hintergrund der Templer wirkt die Geschichte
sehr interessant. Wie immer muss man bei Phil Rickmans Romanen mit einem erneut
sehr packenden Krimi rechnen. Vom Start an bis zum Ende bleibt der Roman
spannend. Die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge innerhalb der
Geschichte werden im Laufe der Erzählung zu einem stimmigen Ganzen. als Leser
sollte man auch das Augenmerk auf die Kleinigkeiten richten, die anfangs
bedeutungslos erschienen.
Fazit
Phil Rickman beweist einmal mehr, er ist ein Meister darin, die verschiedensten
thematischen Punkte miteinander zu verknüpfen. Diesmal gibt es nicht nur die
Mutter-Tochter-Beziehung, oder die Merrily-Lol-Beziehung oder die
Tochter-Freund-Beziehung, sondern junge Liebe, Dorfklatsch und zu guter Letzt
Stress mit Templern und dem Königshaus. Es kommt mal wieder alles zusammen.
Merrily selbst übernimmt sich, sie isst zu wenig, raucht dafür zu viel und
bemerkt nicht, was hinter ihrem Rücken vor sich geht. Phil Rickmans Geschichte
wirkt durch seine Sprache und seinen Erzählstil lebendig.
Das Thema Kirche und Exorzismus ist nicht neu, aber immer wieder interessant und
unterscheidet sich vom Inhalt der üblichen Kriminalromane. Die Pastorin ist
eine sehr sympathische Frau. Der Roman liest sich flüssig, und es ist spannend
zu sehen, wer alles seine Finger im Spiel hat, um Merrily psychisch zu schaden.
Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, was oder wer hinter den Vorfällen steckt.
Dazu das düstere Thema Exorzismus, dass bildlich gut dargestellt wurde und die
Atmosphäre der Handlung aufwertete. Die Hauptpersonen werden von Phil Rickmann
plastisch und lebensnah und damit sehr gut beschrieben. Ihm gelingt es, mühelos
Merrilys Ängste und Unsicherheit hervorzuheben.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 13:58:43